Oldenburg/Hannover (epd). Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat die Tausend-Meter-Abstandsregel für Windräder als «unsinnig» kritisiert. Es gebe keinen schlüssigen Grund für einen Mindestabstand von 1.000 Metern zwischen Windrädern und Siedlungen, sagte Lies der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Montag). Die Umweltminister aller 16 Bundesländer lehnten die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geschlossen ab: «Die Tausend-Meter-Regel muss weg.»
Um die Akzeptanz für den Bau von Windrädern zu erhöhen, müssten die Kommunen am Umsatz beteiligt werden, forderte Lies. «Da müssten pro Jahr garantiert pro Anlage 10.000 Euro fällig werden.» Ohne den Ausbau der Windenergie seien die Klimaziele nicht zu erreichen. Deshalb sei es wichtig, die Windenergie-Industrie jetzt durch den verstärkten Bau von Windkraftanlagen aus der Krise zu holen. «Wir sollten in den Betrieben, die wir morgen dringend brauchen, nicht heute Beschäftigung abbauen, sondern die Zeit mit Kurzarbeitergeld überbrücken.»
Die von Altmaier geplante Abstandsregel soll gelten, wenn mehr als fünf Wohngebäude zusammenstehen oder auch nur geplant sind. Sie soll den Widerstand bei Anwohnern verringern.
Der Ausbau der Windenergie an Land ist in diesem Jahr in Deutschland faktisch zum Erliegen gekommen. Von 2014 bis 2018 waren nach Angaben der norddeutschen Regierungschefs bundesweit noch jährlich rund 2.700 Megawatt hinzugekommen. 2019 seien es lediglich 507 Megawatt gewesen. In den vergangenen drei Jahren sind in der Windenergiebranche mehr als 40.000 Arbeitsplätze abgebaut worden, doppelt so viele, wie es insgesamt Arbeitsplätze in der Braunkohleindustrie gibt. Zuletzt hatte der größte deutsche Hersteller von Windenergie-Anlagen, das Unternehmen «Enercon» in Aurich, den Abbau von rund 3.000 Arbeitsplätzen angekündigt.
Source: Kirche-Oldenburg