Dass das Reformationsjubiläum ökumenisch und gemeinsam begangen werde, sei für ihn die größte Freude am Reformationstag 2017, so Bischof Jan Janssen. In seiner Predigt im NDR-Radiogottesdienst am Dienstag, 31. Oktober, in der Oldenburger Martin-Luther-Kirche betonte der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg: „Ich freue mich, dass wir heute gemeinsam unterwegs sind: in der Vielfalt christlicher Kirchen, in der Mehrsprachigkeit des Glaubens von Menschen aus aller Welt und mit einer jungen, neuen Generation, dass wir uns gegenseitig befragen und gemeinsam feiern dürfen.“

Der live auf NDR Info übertragene Radiogottesdienst aus Anlass des 500. Jahrestags der Reformation stand unter dem Motto: „Große Freiheit – große Freude (Jes 9,2)“. Bischof Jan Janssen nahm in seiner Predigt die erste von Martin Luthers 95 Thesen auf und orientierte sich an dem ihr zugrundeliegenden Bibeltext Matthäus 4,12-17: „Tut Buße‘, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matth. 4,17).

Mit der Bekanntmachung seiner 95 Thesen vor 500 Jahren habe der Reformator Martin Luther nicht die Kirche spalten wollen, so Janssen. Martin Luther sei es um das Mitgestalten der Kirche gegangen. Der Reformator habe eine gemeinsame Neubesinnung gesucht, das habe er unter Buße verstanden. „Sich der Nähe vergewissern und Veränderung von dort aus anfangen lassen. Anfangen in diesem Sinne meinte nicht eine neue Kirche zu gründen. Luther wollte sie mitgestalten aus Liebe zum Wort Gottes. Aus Liebe zur Lehre Jesu. Als Leib Christi.“

Luther habe im Glauben die Gnade Gottes neu entdeckt, sagte Janssen. Und die gebe es weder für Geld noch für Leistung zu kaufen! Die Gnade Gottes sei weder mit Machbarkeit noch mit Moral zu verwechseln.

Im Verständnis von Buße sei es Luther nicht um das Verfolgen einer To-do-Liste gegangen. Es sei ein gemeinsamer Weg gemeint gewesen, „auf der Suche nach einem neuen Miteinander mit Gott und unter Menschen. Diese Buße macht kehrt zum Himmelreich. Sie besinnt sich auf den Anfang der Kraft, auf Stärkung und Veränderung“, so Bischof Jan Janssen.

Der Oldenburger Bischof betonte in seiner Predigt, dass er sich darüber freue, „dass weder wir Evangelischen noch wir Deutschen unter uns bleiben. Sondern dass wir diesen Glauben gemeinsam feiern und gestalten mit Menschen aus aller Welt.“

Er finde es auch ermutigend, so Janssen, wie es die Gemeinde der Martin-Luther-Kirche in Oldenburg schaffe, „für viele Menschen im Stadtteil gastfrei zu sein und ihre Tür offen zu halten, auch für Familien syrischer Flüchtlinge.“

Der Radiogottesdienst in der Martin-Luther-Kirche wurde mitgestaltet von Pfarrerin Anja Kramer und Mitwirkenden aus der Vorstadt Oldenburgs. Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von: Uwe Heger (Saxophon), Gerold Bartels (Orgel, Klavier und Gesang), Sophie Arenhövel (Gesang), Oliver Retz (Violine) und Matthias Kroppach (Bass) sowie einem Chor, zu dem neben den Musikern und Sophie Arenhövel auch Pfarrerin Gudrun Lupas gehörte.

Den Wortlaut der Predigt von Bischof Jan Janssen finden Sie im Format PDF unter: http://www.kirche-oldenburg.de/aktuell/predigten-reden/predigten.html 

Vom Himmel gesehen: Die Martin-Luther-Kirche in Oldenburg
Klare Linien, Beton, ganz viel Glas. Zur Martin-Luther-Kirche gehört eine lichtdurchflutete Halle. Das Dach ist flach gehalten, Fassade und Mauern sind mit erdfarbenen Ziegeln verklinkert. Der Glockenturm steht neben dem Kirchenschiff. Besonders markant ist der wuchtige Kopf mit seinen weit sichtbaren Schallluken. Die Martin-Kirche liegt in Dietrichsfeld, einem recht jungen Stadtteil im Norden von Oldenburg. Wohnblocks und Einfamilienhäuser prägen diese Gegend.

Für die Filmreihe „Himmelsspaziergang – Gottes Häuser von oben“ wird mit der Martin-Luther-Kirche in Oldenburg jetzt erstmals ein Sakralbau aus dem Jahr 1962 porträtiert. Der Film zeigt die Geschichte und Architektur der Martin-Luther-Kirche Oldenburg sowie das Engagement der Gemeinde in der Flüchtlingsarbeit. Ein Höhepunkt ist der Kameraflug mit einem Camcopter über das Gotteshaus. Das Video ist ab sofort online auf www.ndr.de/kirche  

Für die Serie „Himmelsspaziergang – Gottes Häuser von oben“ entstehen bis Ende 2018 insgesamt 14 Videoporträts über Kapellen, Klöster und Kathedralen in Niedersachsen. Zum Filmteam gehören die hannoverschen Filmemacher Lilian Breuch und Jürgen Gutowski. Finanziert wird die Reihe aus Zuweisungen der Landeskirche Hannovers, der oldenburgischen Kirche, der Reformierten Kirche, der Landeskirche Braunschweig, der Landeskirche Schaumburg-Lippe und Mitteln der EVANGELISCHEN KIRCHE IM NDR.
Source: Kirche-Oldenburg