Die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann wird an diesem Sonnabend (30. Juni) offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wird sie als Reformationsbotschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) entpflichtet, wie die EKD und die hannoversche Landeskirche mitteilten. Nach einem Festgottesdienst um 15 Uhr in der Marktkirche gibt es auf dem Platz vor der Kirche einen Empfang. Insgesamt werden bis zu 2.000 Gäste erwartet.

   Die Predigt in dem Gottesdienst hält Käßmann selbst. Sie ist Anfang Juni 60 Jahre alt geworden. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister wird den Angaben zufolge seine Amtsvorgängerin bei der Verabschiedung würdigen. Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, spricht bei der Entpflichtung. Weil in der Marktkirche nur rund 800 Plätze zur Verfügung stehen, wird der Gottesdienst auch auf einer Großleinwand vor der Kirche übertragen.

   Bei dem Empfang werden der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) und die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, Grußworte sprechen. Zudem ist ein Talk mit der früheren Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Friederike von Kirchbach, sowie ein Interview mit Käßmann selbst angekündigt.

Eine Live-Übertragung des Gottesdienstes ist über die Facebook-Seiten der hannoverschen Landeskirche und der EKD unter www.facebook.com/kirchehannovers und www.facebook.com/ekd.de sowie auf www.evangelisch.de geplant, hieß es. Die Übertragung ist auch ohne vorherige Registrierung abrufbar.

   Käßmann, die als erste Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stand, war zuletzt als Botschafterin für das 500. Reformationsjubiläum im Einsatz. Sie wurde 1958 als Tochter eines Kfz-Mechanikers und einer Krankenschwester geboren. Nach ihrem Theologie-Studium und dem Vikariat arbeitete sie für den Ökumenischen Rat der Kirchen, die Evangelische Akademie Hofgeismar und als Generalsekretärin für den Deutschen Evangelischen Kirchentag. 1999 wurde sie zur Bischöfin der hannoverschen Landeskirche gewählt. 2009 wurde sie Ratsvorsitzende der EKD. Sie blieb dies aber nur wenige Monate bis zu ihrem Rücktritt von allen kirchlichen Ämtern, nachdem sie unter Alkoholeinfluss Auto gefahren war.

   Mit ihren Publikationen wurde die Theologin über die Kirche hinaus bekannt, insbesondere mit dem Buch «In der Mitte des Lebens». Darin schildert sie ihre Erfahrungen mit der eigenen Brustkrebserkrankung.

epd
Source: Kirche-Oldenburg