Bremen/Hannover (epd). Mehr als 1.000 Menschen haben sich am Karsamstag in Niedersachsen und Bremen nach Polizeiangaben friedlich mit Demonstrationen, Fahrradtouren und Mahnwachen an den Ostermärschen der Friedensbewegung beteiligt. Themen der Demonstrationen waren vor allem der Giftgasangriff in Syrien und die Reaktion der USA darauf. Nach Angaben des in Bonn ansässigen Netzwerks Friedenskooperative sind bundesweit in knapp 100 Orten über die Feiertage Aktionen geplant.

In Bremen kamen rund 500 Menschen unter dem Motto «Frieden ist das Gebot der Stunde – Wir brauchen eine neue Politik» zusammen. Viele fürchteten vor allem eine Zunahme der weltweiten Spannungen durch die Rolle der USA wie jetzt in Syrien und Afghanistan, sagte Ekkehard Lenz vom Bremer Friedensform. Es sei als «absolut zynisch» kritisiert worden, die von den USA über Afghanistan abgeworfene Riesenbombe als «Mutter aller Bomben» zu bezeichnen. Die Spannungen in der Welt zeigten, wie wichtig das Engagement der Friedensbewegung sei.

In Hannover begann der Ostermarsch in der Aegidienruine mit einem Gedenken an die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg. Bei der anschließenden Kundgebung mit rund 200 Teilnehmern sei der Angriff auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt durch die USA scharf verurteilt worden, sagte Brunhild Müller-Reiss vom Friedensbüro Hannover. Außerdem seien die Rüstungsexporte und Kriegseinsätze der Bundeswehr kritisiert worden. Weiterhin seien offene Grenzen für Geflüchtete und gerechte Handelsbeziehungen gefordert worden.

In Bremerhaven beteiligten sich knapp 100 Menschen an einer Kundgebung unter dem Motto «Nein zum Säbelrasseln – Truppenbewegung stoppen». Vor einigen Wochen waren in der Hafenstadt Panzer der US-Armee zum Weitertransport in osteuropäische Staaten umgeladen worden. Weitere Proteste gab es in Delmenhorst, Gifhorn, Osnabrück und Wolfsburg. In Emden und Wittmund in Ostfriesland sind für Montag Demonstrationen geplant.

Die Ostermarsch-Bewegung entstand in Großbritannien. Am Karfreitag 1958 versammelten sich in London unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel erstmals 10.000 Menschen, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt. In Hochzeiten zwischen 1968 bis 1983 demonstrierten bei Ostermärschen in Westdeutschland mehrere hunderttausend Menschen gegen den Vietnam-Krieg oder die Nato-Nachrüstung. Zuletzt beteiligten sich bundesweit nur noch wenige tausend Kriegsgegner.
Source: Kirche-Oldenburg