Eschede/Kr. Celle (epd). Rund 140 Menschen haben Veranstaltern zufolge am Sonnabend in Eschede bei Celle gegen ein geplantes Treffen von Neonazis demonstriert. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis von Vertretern aus Parteien, Kirchen, Initiativen und Gewerkschaften aufgerufen. Sie protestierten damit gegen regelmäßige Zusammenkünfte von Rechtsextremisten zu Sonnwendfeiern auf dem Hof des NPD-Mitgliedes Joachim Nahtz.
Die Polizei sprach von 80 Teilnehmern bei der Demonstration gegen die vermeintlichen Brauchtumsfeiern. Auf den Hof seien in diesem Jahr keine Teilnehmer zur Sonnenwendfeier gekommen. Im vergangenen Dezember zählte die Polizei 80 Personen.
Die Demonstranten hatten unter dem Motto «Lautstark gegen Nazis» die Straße vom Bahnhof aus mit zahlreichen selbst gemalten Transparenten gesäumt, sagte Dirk Garvels vom Deutschen Gewerkschaftsbund dem epd. In Deutschland und Europa sei ein «Rechtsruck» deutlich. Diesem müsse mit Aktionen wie diesen begegnet werden.
Der Leiter der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, rief bei der Kundgebung am Bahnhof dazu auf, bei den Treffen von Rechtsextremisten nicht stumm wegzusehen. «Mit ihren Sonnenwendfeiern knüpfen die Escheder Neonazis und ihre Gäste ganz bewusst an die Tradition der NS-Zeit und deren völkische Ideologie an», sagte der Historiker laut Redemanuskript. Die Feiern dienten der ideologischen Schulung und Netzwerkbildung. «Sie bereiten den Boden für ein gesellschaftliches Klima der zunehmenden Feindlichkeit gegenüber vermeintlich Fremden, das die Neonazis zu stärken und zugleich für sich zu nutzen versuchen.»
Seit den 1990er Jahren finden auf dem Hof Nahtz die Treffen statt. Seit vielen Jahren regt sich dagegen der Protest. Es sei wichtig, im Widerstand nicht lockerzulassen, hieß es dazu in dem Aufruf zu der Demonstration, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund angemeldet worden war.
Source: Kirche-Oldenburg