Göttingen (epd). Menschenrechtler sehen eine weltweit wachsende Bedrohung für indigene Gemeinschaften. Selbst für die Indigenen Europas gebe es «wenig Lichtblicke», sagte Yvonne Bangert von der Gesellschaft für bedrohte Völker am Donnerstag. Sie äußerte sich anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker am 9. August.

 

So fürchteten Sami im äußersten Norden Norwegens um ihre Lebensgrundlage, weil auf ihrem Gebiet Kupfer abgebaut werden solle. Außerdem solle der Abraum aus einer Kupfermine im nahegelegenen Repparfjord verklappt werden, das gefährde den Lachsbestand der Sami-Fischer.

 

Auf der anderen Seite der Welt würden in Brasilien neue Gesetze zur Abstimmung gebracht, die sich ausdrücklich gegen die indigenen Gemeinschaften richteten, kritisierte Bangerts Kollegin Juliana Miyazaki. Seit Wochen protestierten Indigene vor dem Kongressgebäude in Brasilia unter anderem gegen ein «Landraubgesetz». Es werde den Abschluss laufender und die Eröffnung neuer Demarkierungsverfahren erheblich erschweren.

 

Diese Verfahren legten die Grenzen indigener Gebiete fest und erkennten sie offiziell an, erläuterte Miyazaki. Bereits bestehende Demarkationen könnten rückgängig gemacht werden. Gefährdet seien auch die 178 Gebiete, die mit finanzieller Unterstützung aus Deutschland demarkiert worden seien. Weltweit zählen nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker mehr 370 Millionen Menschen zu insgesamt mindestens 5.000 indigenen Völkern.

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Menschenrechtler: Indigene Völker sind weltweit bedroht