Göttingen (epd). Kurz vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei warnen Menschenrechtler vor einer Eskalation der Gewalt gegen die Kurden innerhalb und außerhalb des Landes. Offenbar wolle Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Anhänger mit neuen Siegen beeindrucken, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Dienstag in Göttingen. Die Wahlen in der Türkei finden am 24. Juni statt.

Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch in die nordsyrische Kurdenregion Afrin im Frühjahr greife das türkische Militär jetzt seit Tagen Stellungen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Grenzgebiet zum Irak und zum Iran an. Dabei kämen auch Kampfflugzeuge und Drohnen zum Einsatz. Kurdische Quellen berichteten, dass immer wieder auch friedliche Dörfer attackiert würden.

In der Türkei selbst häufen sich nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker Angriffe auf Mitglieder und Büros der oppositionellen prokurdischen HDP-Partei. Erdogan-treue Islamisten und türkische Rechtsextremisten zerstörten Werbestände der HDP, während Sicherheitskräfte meist tatenlos zusähen. Allein in der vergangenen Woche habe es in neun türkischen Städten Übergriffe auf die HDP gegeben.
Source: Kirche-Oldenburg