epd-Gespräch: Björn Schlüter 

Stadthagen (epd). Den Blick auf den Jahreswechsel kann nach Einschätzung der Mentaltrainerin Hildegard von Thadden jeder für sich mit Zuversicht aufladen. «Der Begriff Zuversicht beinhaltet auch die Begriffe Hoffnung und gute Lebenseinstellung» erläuterte von Thadden im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im täglichen Leben bedeute dieser Optimismus beispielsweise, bestimmte Redewendungen im Zusammenhang mit sich selbst zu vermeiden und sich damit immer wieder neu aufzubauen.
   
Ein erster Baustein sei es, die Worte «Es kann nicht schlimmer kommen» durch «Ab jetzt wird alles besser» zu ersetzen, verdeutlichte die Mentaltrainerin aus Nienstädt bei Stadthagen. «Allein dies ist schon ein wichtiger Schritt zur Zuversicht auf kommende Ereignisse.» Im Zusammenhang mit Angst, also undefinierter und unbestimmter Zukunft, sei Zuversicht ein Helfer. «Dessen konsequenter und bewusster Einsatz kann zur Beantwortung von Fragen führen, die wir mit unserem Verstand oft nicht erfassen können.»
   
Die Hoffnung, dass jemand anderes etwas könne, das sich positiv auf die eigene Situation auswirke, sei «unabdingbar für unsere Lebenseinstellung und Lebenserwartung», sagte von Thadden auch mit Blick auf die fortdauernde Corona-Pandemie. Wer Hoffnung schöpfen wolle, könne sich dies mit Übungen selbst erarbeiten. So sei es sinnvoll, bewusst Worte wie «kein», «nicht», «niemals», «aber» und trotzdem« zu vermeiden, erläuterte die Mentaltrainerin. Das Gehirn könne diese Worte in vielen Situationen nicht korrekt verarbeiten.
   
So erschaffe letztlich die Aufforderung »Denken Sie jetzt nicht an einen weißen Elefanten mit rosa Punkten« sofort ein Bild vor dem inneren Auge, obwohl ausdrücklich »nicht« gesagt wurde. Genauso kehre das Hirn den Wunsch »Hoffentlich passiert nichts« um in »Hoffentlich passiert …«, ergänzte von Thadden: »Und es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas passieren, spätestens dann, wenn die Konzentration auf das, was man jetzt macht, nachlässt.«
   
Die Aufgabe etwa von Therapeuten oder Mentaltrainern sei es, diese Wege gemeinsam mit Klienten zu erarbeiten und sie zu trainieren. So sei vielen zunächst nicht einmal bewusst, dass sie in einem Strudel negativer Gedanken verfangen seien. Bei der Lösung komme es stets darauf an, Instrumente zu finden, die für die individuellen Bedürfnisse eines Menschen passen. Insofern sei eine Therapie oder ein Mentaltraining stets als Hilfestellung zu verstehen. Die Lösung müsse im eigenen Kopf reifen: »Ich kann ihnen die Last nicht abnehmen, ich kann aber eventuell einen neuen Weg pflastern, auf dem meine Klienten bequemer gehen können.”
      
Internet: www.mentaltraining-niedersachsen.de 

Kirche-Oldenburg
Mentaltrainerin: Zuversicht aufs neue Jahr lässt sich trainieren