„Wer ahnt schon, dass die warme Wohnung zu einem Problem werden kann!“ Mit dieser Feststellung macht Bernd Hake von der Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes in Vechta darauf aufmerksam, dass ein Großteil ihrer Klientel aufgrund hoher Energiekosten in der Schuldenfalle sitzt und sie aus diesem Teufelskreis aus eigenem Vermögen meistens nicht mehr herauskommen. An dem hohen Energieverbrauch sind hauptsächlich die schlecht isolierten Wohnungen schuld. Hier versucht die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes mit ihren Mitarbeitern Bernd Hake, Franziska Mues und Jenny zur Höne zu helfen, wohl wissend, dass Energiekonzerne wenig Spielraum für Verhandlungslösungen lassen. „Die sitzen am längeren Hebel und drehen den Strom einfach ab“ weiß Bernd Hake zu berichten. Aber es geht nicht nur um Energieschulden: 449 Klienten wandten sich 2014 an die Diakonie in Vechta mit einer Gesamtschuldensumme von über 21 Millionen Euro. Hauptgrund für die Überschuldungen waren meistens die Arbeitslosigkeit, aber auch Ehescheidungen und Krankheit, die sorgsam ausgearbeitete Kredit- und Hypothekenpläne über Nacht wertlos werden ließen. Und hier setzt die Arbeit der Schuldnerberatung ein: Durch Verhandlungen mit den Gläubigern die Schuldensumme zu reduzieren  ist das wichtigste Ziel: „Um 7,1 Millionen Euro konnten wir den Schuldenberg aller 2014 senken“, weiß Franzika Mues zu berichten und Dienststellenleiterin Margret Reiners – Homann freut sich, dass dadurch auch menschliches Leid gelindert werden konnte, denn: „Schulden können auch krank machen.“ Und hier sieht die Diakonie einen zweiten wichtigen Punkt ihrer Arbeit: Es geht nicht nur um die materielle Aufarbeitung des Schuldenproblems, sondern genauso wichtig ist die sozialarbeiterische Begleitung der Menschen, die meistens auch psychisch angeschlagen sind. „Wir versuchen ganzheitlich zu helfen“, ergänzt Jenny zur Höne den Ansatz der Diakonie und verweist damit auch auf einen ihrer Arbeitsbereiche: Der Prävention in Schulen, denn immer öfter werden die Mitarbeitenden mit ausufernden Handyschulden konfrontiert.

Da es schon Wartezeiten gibt, bietet die Diakonie Kurzberatungen jeden zweiten Dienstag im Monat in der Zeit von 9 bis 12 in der Diakonie in der Marienstraße in Vechta an, im Dammer Rathaus jeden dritten Mittwoch im Monat von 10 – 12 Uhr.

Source: Kirche-Oldenburg