Langlingen/Kr. Celle (epd). Nach einem Fall von Cyber-Mobbing will die evangelische Kirchengemeinde Langlingen bei Celle zwei Jungen am Sonntag nur unter Auflagen konfirmieren. Die beiden und ein weiterer Konfirmand hätten ein Mädchen aus ihrer Gruppe und schließlich auch seine eigene Frau im Handy-Nachrichtendienst «WhatsApp» beleidigt, sagte Pastor Wildrik Piper am Donnerstag dem epd. Zunächst hätten sie ganz von der Konfirmation ausgeschlossen werden sollen: «Inzwischen haben sie sich aber entschuldigt. Alle Geschädigten haben die Entschuldigung und die Reue der Jungen angenommen.»

Wegen der Vorfälle hatte die Gemeinde den Vorstellungsgottesdienst am vergangenen Sonntag kurzfristig abgesagt. «Das war für uns ein gravierender Schritt», sagte der Pastor. Zunächst haben nach seinen Worten zwei Jungen ein Mädchen und ihre Eltern in der WhatsApp-Gruppe der Konfirmanden beschimpft. Das Mädchen selbst habe sich relativ maßvoll verhalten. Ihre Mutter habe schließlich den Pastor informiert, der selbst nicht Mitglied der WhatsApp-Gruppe ist.

Der Pastor und seine Ehefrau, die ehrenamtlich mit im Konfirmandenunterricht tätig ist, suchten dann nach seinen Worten das Gespräch. Währenddessen sei eine WhatsApp-Nachricht eines dritten Konfirmanden aufgetaucht, in der die Frau des Pastors beleidigt wurde. Am Mittwochabend habe es schließlich ein Gespräch mit den Konfirmanden, ihren Eltern, dem Kirchenvorstand und dem Celler Superintendenten Hans-Georg Sundermann gegeben, sagte Piper.

Nach erneuten intensiven Beratungen des Kirchenvorstandes dürften die Jungen doch an der Konfirmation teilnehmen. Sie müssten aber weitere Unterrichtsstunden ableisten und in der Gemeinde mitarbeiten, «um sozial zu lernen».

Medien wie WhatsApp senkten die Hemmschwelle, mahnte der Pastor nach den Vorfällen. «Es ist etwas anderes, eine Beleidigung in eine Maschine zu tippen, als sie jemanden ins Gesicht zu sagen.» Bei WhatsApp gebe es auch Mitleser, die hätten einschreiten können. Piper warnte zugleich davor, Beteiligte jetzt wiederum zu beschimpfen, wie es zum Teil in den sozialen Netzwerken bereits geschehe: «Das ist nicht angebracht, weil alle inzwischen ganz viel verstanden haben. Schuld zu vergeben, gehört im Gemeindeleben auch dazu.»

epd
Source: Kirche-Oldenburg