Bremen (epd). Mit einer bundesweiten «Mut-Tour» werben Aktivisten seit einigen Tagen für einen offenen Umgang mit Depressionen. Bis zum 2. September seien insgesamt 60 Teilnehmer in Teams auf mehr als 5.000 Kilometern meist auf Tandems unterwegs, teilten die Organisatoren am Donnerstag mit. Initiator ist der Bremer Sebastian Burger. Er selbst hat die Tour vor einigen Jahren ins Leben gerufen, nachdem er erlebt hatte, wie es einer Freundin ging, die 2007 erkrankte. Am 26. Juni ab etwa 12 Uhr mache ein Team auf dem Bremer Marktplatz Station, hieß es.
Der Name der Aktion sei Programm, sagte Projektleiterin Annika Schulz. «Mutige Teilnehmer möchten anderen Menschen Mut machen. Die Perspektive ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene als auch nicht-betroffene Personen angst- und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können.»
Sebastian Burger sagte dem epd, man könne mit Depressionen leben – «das wollen wir an die große Glocke hängen». Viele Betroffene jedoch verlören Freunde und gerieten sozial in die Isolation, was die Krankheit zusätzlich verstärke.
Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe gehören Depressionen zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Bundesweit sind etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Insgesamt erkranken in Deutschland jährlich mehr als fünf Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression, die oft aber nicht gut therapiert wird.
Die Tour bedeute Abenteuer, Gemeinschaft und sehr viel Öffentlichkeitsarbeit, ergänzte Burger. Die Teams sind auch mit Kajaks und zu Fuß unterwegs. Sie übernachten spontan im Zelt, in Kirchengemeinden oder bei privaten Gastgebern.
Source: Kirche-Oldenburg