Auf einer außerordentlichen Kreissynode des Kirchenkreises Oldenburger Münsterland ist am Samstag, 10. Oktober, in Vechta Pfarrerin Martina Wittkowski zur Kreispfarrerin des Kirchenkreises gewählt worden. Die Delegierten der zwanzig Kirchengemeinden sprachen sich mit großer Mehrheit für die 56-jährige Theologin aus. Martina Wittkowski war die einzige Kandidatin. Sie wird Nachfolgerin von Kreispfarrer Michael Braun, der Anfang des Jahres Superintendent des Kirchenkreises An der Agger in der Evangelischen Kirche in Rheinland wurde. 
   
Pfarrerin Wittkowski ist seit zwölf Jahren Pfarrerin in der Kirchengemeinde Löningen. Dadurch habe sie die Vorzüge und die Besonderheiten der Region intensiv kennengelernt, sagte sie in ihrer Vorstellung. Für die kirchliche Arbeit bestehe im Oldenburger Münsterland eine selbstverständliche Offenheit. Die Kirche habe Gewicht im öffentlichen Leben. Diese Voraussetzungen stelle eine große Chance dar, sagte Wittkowski in ihrem Vortrag zum Thema „Evangelisch im Oldenburger Münsterland – Perspektiven für den Kirchenkreis“, mit dem sie sich der Kreissynode vorstellte. Dennoch seien auch im Kirchenkreis Umbrüche abzusehen, sagte die Theologin. Strukturell seien durch das entwickelte Pfarrstellenkonzept wichtige Weichen gestellt worden. „Aber wir sind herausgefordert, Menschen in ihrer veränderten Lebenswelt mit dem Evangelium in Berührung zu bringen und dabei auch neue Wege zu gehen.“ Mit den Möglichkeiten, die die evangelische Kirche im Oldenburger Münsterland habe, „können wir mutig mit den Veränderungen umgehen“, ermunterte Wittkowski die Kreissynode. Dabei werde die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden eine wichtige Rolle spielen. Die Gemeinden können ihre Ideen und Kräfte bündeln und von den Stärken der Nachbargemeinden profitieren. Schon jetzt hätten die Gemeinden mit Predigtreihen und mit zusammen gestalteten Gemeindebriefen gute Erfahrungen gemacht. Auch die Erfahrungen aus der Corona-Zeit können Mut machen, gemeinsam auf die Suche zu gehen und Konzepte zu entwickeln. Es sei lohnenswert, an gute Traditionen anzuknüpfen und sich für Neues zu öffnen. 
   
Die evangelische Kirche im Oldenburger Münsterland lebe selbstbewusst in der Ökumene,  betonte Wittkowski. So sei ihr „immer wieder aufgefallen, dass die Predigten evangelischer Pastorinnen und Pastoren im ökumenischen Kontext sehr positiv wahrgenommen werden.“ Im ökumenischen Miteinander führe gegenseitiger Respekt vor den Glaubenstraditionen des anderen zu einem offenen und konstruktiven Miteinander. Bei aller Verschiedenheit der Traditionen wachse Vertrauen zwischen denen, die zusammen arbeiten. Somit könnten neue Schritte gewagt werden. Darum ermutigte Wittkowski dazu, auch die freien Pfingstgemeinden in die Ökumene einzubeziehen. „Die Auseinandersetzung mit den Positionen und Prägungen der verschiedenen Pfingstgemeinden stellt uns theologisch noch einmal vor andere Herausforderungen.“ Aber „wir sollten die Herausforderung annehmen und aufeinander zugehen, soweit es möglich ist.“ In der Gesellschaft würden die Unterschiede zwischen den christlichen Kirchen immer weniger verstanden. Darum sei es wichtig, als Christinnen und Christen in einem guten Miteinander Kirche zu leben und den Glauben zu bezeugen.
   
Bischof Thomas Adomeit gratulierte dem Kirchenkreis und Pfarrerin Martina Wittkowski zur Wahl: „Ich freue mich sehr, dass das Kreispfarramt im Kirchenkreis Oldenburger Münsterland nach dem Weggang von Michael Braun nun wieder besetzt ist. Mit Pfarrerin Martina Wittkowski ist eine hervorragend geeignete und im Oldenburger Münsterland bekannte Persönlichkeit gewählt worden, die den Kirchenkreis auf dem Weg in die Zukunft führen kann.“ Es sei „ein Gewinn“, dass sie den Kirchenkreis, die Einrichtungen und die Menschen hier gut kenne, die Kreissynode und die neue Kreispfarrerin also wissen, auf wen sie sich einlassen.
   
Wittkowski stammt aus Vreschen-Bokel. Nach ihrem Abitur  studierte sie Evangelische Theologie in Heidelberg, Tübingen und Münster und absolvierte ihr Vikariat in Wilhelmshaven-Fedderwardergroden. Nach ihrer Ordination 1993 wurde sie Pfarrerin in der Kirchengemeinde Nordenham in der Wesermarsch. Ihre Pfarrstelle teilte sie sich dann mit ihrem Ehemann Volker. Gemeinsam wechselten sie im September 2008 auf die Pfarrstelle in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Löningen. Seit dem Eintritt ihres Mannes 2016 in den Ruhestand ist sie dort alleinige Stelleninhaberin. Übergemeindlich ist sie als Gottesdienstberaterin für Pastoren und Gemeindekirchenräte in und außerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg engagiert.

Source: Kirche-Oldenburg