Lohne/Kr. Vechta (epd). Nach dem Großbrand beim Geflügelschlachter Wiesenhof in Lohne bei Vechta haben die beiden großen Kirchen, der Islamische Kulturverein Lohne und der Betriebsrat am Sonntagabend einen gemeinsamen "multireligiösen Solidaritätsgottesdienst" mit den Beschäftigten gefeiert. "Wir möchten Eure Not und Eure Ängste wahrnehmen", sagte der evangelische Pastor Christian Jaeger im Fußballstadion von Blau-Weiß Lohne: "Wiesenhof ist weit mehr als ein Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt." Das Unternehmen bestehe vor allem aus den Menschen und Familien, die in Lohne oder den Nachbarorten wohnten.

Viele wüssten jetzt nicht, wie es für sie weitergehen könne, nachdem Wiesenhof jetzt Entlassungen angekündigt habe. Rund 250 Leih- und Werkvertragsarbeiter sollen bereits eine Kündigung erhalten haben. "Wir stehen neben Euch, beten mit Euch und sagen: Ihr seid uns wichtig." Da die Mehrzahl der Betroffenen Muslime seien, freue es ihn, dass der Islamische Kulturverein den multireligiösen Gottesdienst mitgestalte, sagte Jaeger seinem Manuskript zufolge.

Dirk Vulhop vom Kulturverein sagte, unter den Beschäftigten der Firma Wiesenhof aus 39 Nationen und verschiedensten Glaubensrichtungen sei "ein großartiges gemeinschaftliches Gefühl und eine große Verbundenheit untereinander" entstanden. Manchmal lägen in der Mühsal und im anfänglichen Übel auch Keime der Veränderung und sogar auch der Verbesserung: "Oft liegen Niederlage und Sieg nah beieinander, nur wir wissen es nicht, oder erkennen es erst sehr viel später."

Am Ostermontag war in dem Betrieb ein Feuer ausgebrochen, bei dem zwei große Produktionshallen zerstört wurden. Wiesenhof hatte daraufhin Entlassungen angekündigt. Bis dahin waren dort 750 Festangestellte und 450 Leih- und Werkvertragsarbeiter angestellt. Die Ermittlungen zu der Brandursache dauern an. Nach Angaben des Wiesenhof-Mutterkonzerns PHW arbeiten rund 350 der ehemals 1.200 Beschäftigten wieder in den vom Brand verschonten Hallen. Es sei geplant, den Betrieb in anderthalb bis zwei Jahren wieder in der ursprünglichen Größe aufzubauen.
Source: Kirche-Oldenburg