Hannover/Bremen (epd). Die Nachfrage nach Kirchenaustrittsterminen ist in mehreren Städten Niedersachsens sowie in Bremen seit dem 21. Januar deutlich gestiegen. Darauf deuten Zahlen der Standesämter in Osnabrück, Hannover, Braunschweig, Göttingen, Cloppenburg sowie der Katholischen Kirche in Bremen hin, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab.

 

Die Zahlen lassen keine Aussagen darüber zu, ob im Verhältnis mehr Katholiken oder Protestanten austreten wollen. Die evangelische Landeskirche Bremens konnte zum Zeitpunkt der Anfrage keine aktuellen Zahlen vorlegen. Die meisten der angefragten Standesämter in Niedersachsen unterscheiden in ihren Terminstatistiken nicht nach Konfession.

 

«In den vergangenen zwei Wochen verzeichnen wir im Standesamt Göttingen eine deutlich erhöhte Nachfrage, die sogar eine personelle Aufstockung in dem Bereich erforderlich gemacht hat», sagte Stadtsprecher Dominik Kimyon. Der Sprecher der Landeshauptstadt Hannover, Udo Möller, sieht einen zeitlichen Zusammenhang mit der Vorstellung des Münchner Missbrauchsgutachtens am 20. Januar. 

 

Danach sei die Vorlaufzeit für Austrittstermine durch vermehrte Buchungen binnen weniger Tage von drei auf 26 Tage gestiegen. In Braunschweig wiederum wurden zwischen dem 21. Januar und dem 2. Februar 242 Termine vergeben, weit mehr als doppelt so viel wie in den jeweiligen Vergleichszeiträumen der Jahre 2021 und 2020.

 

In Bremen, wo der Kirchenaustritt auch bei den Kirchen selbst erklärt werden kann, stiegen die Austritte ebenfalls. Seit dem 21. Februar seien 130 Anfragen eingegangen, sagte der Sprecher des Katholischen Gemeindeverbandes, Christof Haverkamp. «Derzeit liegen die Anfragen im Durchschnitt bei 15 pro Tag, in früheren Zeiten waren es etwa 60 pro Monat.»

Kirche-Oldenburg
Nachfrage nach Kirchenaustritten in Niedersachsen und Bremen steigt