Krummhörn/Kr. Aurich (epd). Niedersachsen will laut Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in diesem Jahr 78,9 Millionen Euro in den Küstenschutz investieren. «Hier an der Küste sind die Folgen der Klimakrise längst greifbare Lebensrealität, wenn Deiche erhöht und Dünen verstärkt werden müssen», sagte er am Donnerstag beim Besuch einer Deichbaustelle in Ostfriesland. Durch die Klimaerwärmung müssten 610 Kilometer Deichlinie allein in Niedersachsen auf den Prüfstand, und wo erforderlich, um ein Klimavorsorgemaß aufgestockt werden.

 

Deiche, Dünen und andere Bauwerke schützten 14 Prozent der Landesfläche und damit 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, unzählige Sachwerte, aber auch wertvolle Naturflächen, erläuterte der Minister. Der von internationalen Expertinnen und Experten prognostizierte Meeresspiegelanstieg stelle die niedersächsische Küste vor große Herausforderungen. Im Fokus der Anstrengungen stünden in diesem Jahr vor allem der Deichbau in Ostfriesland und die Insel Spiekeroog.

 

Von den knapp 79 Millionen Euro fließen den Angaben zufolge 57,3 Millionen Euro in Vorhaben der 22 Hauptdeichverbände, die in Niedersachsen vielerorts für die Erhaltung der Deiche zuständig sind. 12,8 Millionen Euro gingen an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der die landeseigenen Vorhaben an der Festlandsküste koordiniert. Rund 6,7 Millionen Euro stünden für den Küstenschutz auf den Ostfriesischen Inseln zur Verfügung.

 

So sollen beispielsweise etwa 80.000 Kubikmeter Sand vor der Insel Spiekeroog eingespült werden. Das Material werde mittels eines Spezialschiffs am Rand der Otzumer Balje – dem Durchfluss zwischen Spiekeroog und Langeoog – entnommen. Auf Norderney solle der dritte Bauabschnitt des Westdeichs abgeschlossen werden. Seit 2021 werde dort der Deichfuß mit Promenade auf 800 Metern Länge zu einer modernen Küstenschutzanlage umgestaltet.

 

In Sahlenburg bei Cuxhaven entstehe das heute seltene Vorhaben eines kompletten Neubaus eines Deiches, hieß es. Dort sei die sogenannte Wolskermarsch bisher nur durch eine Düne und eine Promenade mit Deckwerk geschützt. Das NLWKN plane derzeit einen Deich in Sonderbauweise mit Schöpfwerk, der den Interessen von Küstenschutz, Naturschutz und Tourismus gerecht werde.

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Niedersachsen: 79 Millionen Euro für die Deiche