Oldenburg/Hannover (epd). Die Hälfte aller Fischarten in niedersächsischen Binnengewässern ist gefährdet oder bereits ausgestorben. Das geht aus einer neuen Roten Liste hervor, die nach 1981 und 1993 zum dritten Mal herausgegeben wurde, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz am Donnerstag in Hannover mit. Drei Wanderfischarten, darunter der Atlantische Stör, seien trotz gezielter Maßnahmen zur Wiederansiedlung ausgestorben.

 

Weitere 22 Arten seien in ihrem Bestand gefährdet oder extrem selten, hieß es. Von den insgesamt 77 Arten und Ökotypen wurden 51 in der Liste bewertetet. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) sagte, das Artensterben unter der Wasseroberfläche sei viel weniger präsent als beispielsweise der Rückgang der Insekten. «Es ist aber nicht weniger dramatisch.»

 

Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterstrich, die Roten Listen zeigten eine «erschreckend hohe Bedrohung» für Arten in den Gewässern. Nur bei wenigen Fischarten zeigten sich Verbesserungen. Das Land arbeite unter anderem mit sogenannten Gewässerrandsstreifen daran, die Fisch-Lebensräume zu verbessern. Auch die Klimakrise und zunehmende Trockenheit verstärkten die Gefahren für die Artenvielfalt. «Eine Bestandsaufnahme reicht nicht, wir brauchen dringend konsequenten Klima-, Gewässer und Artenschutz.»

 

Seit der letzten Erhebung vor 20 Jahren seien 16 Arten als weniger gefährdet eingestuft worden, hieß es. Arten wie Wels und Zander gelten derzeit als ungefährdet, weil ihre Bestände zugenommen haben. Zehn Arten wurden jedoch in einer höheren Gefährdungskategorie eingestuft.

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Niedersachsen: Die Hälfte aller Fischarten gefährdet