Hannover (epd). Viele Bundesländer wollen bis Ende September einen großen Teil ihrer Impfzentren schließen, Niedersachsen steht diesem Schritt allerdings noch skeptisch gegenüber. Eine einheitliche Regelung ist nicht in Sicht, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) bei den Gesundheitsbehörden ergab. Ministerpräsident Stephan Weil hatte am Donnerstag nachdrücklich angemahnt, noch einmal die Diskussion über die Perspektiven der Impfzentren zu führen. Hintergrund ist, dass der Bund ab Ende September die finanzielle Unterstützung der Impfzentren einstellt.

Er habe erhebliche Zweifel daran, ob es ein kluges Vorhaben ist, die Impfzentren zu schließen, betonte Weil. «Entsprechende Schleifspuren wären bereits in wenigen Wochen feststellbar, weil die Impfzentren die Zweitimpfungen mit in ihre Planungen einbeziehen müssen. Mit AstraZeneca könnten dann bereits Anfang Juli, bei den anderen Impfstoffen Mitte August keine neuen Erstimpfungen mehr erfolgen.»

Gleichzeitig sei zu erwarten, dass viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Sommer einen Urlaub antreten werden. Deshalb solle «unbedingt im Bundesgesundheitsministerium noch einmal überprüft werden», ob nicht die Infrastruktur der Impfzentren im ganzen Sommer und darüber hinaus weiterhin gute Dienste leisten könne.

Der Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums, Oliver Grimm, sagte dem epd, die Frage, wann die Impfzentren in Niedersachsen ihren Betrieb einstellen können, werde vom Verlauf der Impfkampagne über den Sommer und den entsprechenden Bund-Länder-Beratungen abhängig sein. «Derzeit befinden sich noch viele Niedersächsinnen und Niedersachsen auf den Wartelisten der Impfzentren und wir haben heute noch keine Lieferankündigung des Bundes für die zu erwartenden Impfstoffmengen im dritten Quartal.»

Für die verantwortlichen Ressorts im Land stehe die Versorgung der Menschen mit Impfterminen im Vordergrund. Daher werde in den nächsten Wochen sehr genau beobachtet, welche Strukturen es in Zukunft brauche, um eine möglichst hohe Impfquote erreichen zu können. «Grundsätzlich streben wir dabei eine einvernehmliche Lösung mit dem Bund und den anderen Ländern an.» Klar sei, dass das Land die Kosten für einen möglichen weiteren Betrieb der Impfzentren nicht alleine werde tragen können.

Kirche-Oldenburg
Niedersachsen für längere Unterstützung von Impfzentren