Hannover/Oldenburg (epd). Der frühere Krankenpfleger Niels Högel hat offenbar kurz vor Beginn des bundesweit größten Mordprozesses der Nachkriegszeit einen weiteren Mord gestanden. Im Zuge der Befragung durch einen Psychiater habe Högel auf einen bislang nicht angeklagten Fall hingewiesen, berichten «Spiegel» und NDR übereinstimmend. Vom 30. Oktober muss der ehemalige Krankenpfleger sich vor dem Oldenburger Landgericht für insgesamt 99 Morde an Patienten in Oldenburg und Delmenhorst verantworten. Der Fall könnte mit der bereits bestehenden Anklage verbunden werden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Ende Oktober beginnende Mordprozess wurde in die Weser-Ems-Halle verlegt, weil zu dem Verfahren vor der 5. Strafkammer des Oldenburger Landgerichts 120 Nebenkläger zugelassen wurden.
Zwischen 2000 und 2005 hatte der damalige Krankenpfleger Patienten Medikamente gespritzt, um absichtlich lebensbedrohliche Herzprobleme bis hin zum Herzflimmern auszulösen. Anschließend reanimierte er seine Opfer, um als Held zu erscheinen (Az: 5Ks 1/18). Högel verbüßt bereits für sechs weitere Taten eine lebenslange Haftstrafe. Wegen der Schwere der Taten darf er nicht nach 15 Jahren entlassen werden.
Source: Kirche-Oldenburg