Oldenburg (epd). Die Stadt Oldenburg hat die Patenschaft für das Seenotrettungsschiff «Humanity 1» übernommen. Das Schiff sei im Mittelmeer im Einsatz, um auf der Flucht in Seenot geratene Menschen zu retten, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Zur Unterstützung seien im städtischen Haushalt 50.000 Euro für dieses Jahr bereitgestellt. Davon gingen 15.000 Euro direkt an die zivile Seenotrettungsorganisation «SOS Humanity», die das Schiff betreibt. Weitere 35.000 Euro stünden für eine Spendenkampagne unter dem Motto «Oldenburg für Seenotrettung» zur Verfügung.

 

Mit der Patenschaft setze sich die Stadt Oldenburg entschieden für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer ein, sagte Sozialdezernentin Dagmar Sachse. Der Weg über das zentrale Mittelmeer sei weiterhin eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Seit 2014 seien mehr als 20.000 Geflüchtete ertrunken. «Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wenn Menschen auf ihrer verzweifelten Flucht im Meer ums Leben kommen», hob Sachse hervor.

 

Im Rahmen der Kampagne «Oldenburg für Seenotrettung» werde Oldenburg jeden gespendeten Euro verdoppeln, bis das dafür zur Verfügung stehende Budget von 35.000 Euro aufgebraucht ist, erläuterte die Sozialdezernentin. Gezählt würden alle Spenden, die mit dem Verwendungszweck «Oldenburg für Seenotrettung» auf das Spendenkonto von «SOS Humanity – SOS Mediterranee Deutschland e.V.» eingehen.

 

Die Geschäftsführerin von SOS Humanity, Heike Spielmans, sagte: «Es ist für uns als zivile Seenotrettungsorganisation sehr wertvoll, dass sich die Stadt Oldenburg zur Seenotrettung bekennt. Und wir sind dankbar für die finanzielle Unterstützung, die wir dringend brauchen, um unser Schiff auf dem Mittelmeer im Einsatz zu halten.» Die lebensrettende Arbeit auf dem Mittelmeer werde weiterhin dringend benötigt: Allein in diesem Jahr seien bereits mehr als 500 Menschen ertrunken.

 

Die Stadt Oldenburg ist bereits 2019 dem Bündnis «Sicherer Hafen» beigetreten. Als dritte Kommune in Deutschland – nach München und der brandenburgischen Kleinstadt Angermünde – übernehme sie eine Patenschaft für das Rettungsschiff «Humanity 1». Erst am Montag hatte Osnabrück eine Patenschaft für das Rettungsschiff «Sea-Eye 4» übernommen. Auch Braunschweig und Lüneburg unterstützen Rettungsprojekte im Mittelmeer.

 

Die «SOS Humanity» hat den Angaben zufolge von September bis Dezember 2022 in drei Einsätzen 855 Menschen aus Seenot gerettet. Das Schiff wurde 1976 gebaut, ist über 60 Meter lang und 11 Meter breit. Neben einem Schutzbereich speziell für Frauen und Kinder gebe es an Bord eine moderne Klinik. Die Crew bestehe aus 28 Personen, mehr als ein Drittel arbeiteten ehrenamtlich, so auch das medizinische Team.

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Oldenburg unterstützt Rettungsschiff mit bis zu 50.000 Euro