Immer wieder flammt in Niedersachsen und auch in Bremen die Frage nach landeskirchlichen Fusionen auf, die über Kooperationen deutlich hinausgehen. Hintergrund sind stark sinkende Mitgliederzahlen und die abnehmende Finanzkraft der Kirchen.

Bremen/Oldenburg (epd). In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg gibt es nach den Worten ihres Bischofs Thomas Adomeit «keine Denk- und Redeverbote, was unsere Zukunft angeht». «Sollte es in fünf oder sechs Jahren keinen Sinn mehr machen, hier als eigenständige Landeskirche tätig zu sein, und Niedersachsen unsere Bezugsebene werden, werde ich einer Fusion nicht entgegenstehen», sagte Adomeit dem Bremer «Weser-Kurier» (Montag). Überlegungen über Kooperationen hinaus gebe es derzeit nicht, hieß es aus anderen Landeskirchen.

Wichtig sei die Frage, in welcher Struktur das Evangelium angesichts sinkender Mitgliederzahlen und einer abnehmenden Finanzkraft am besten zu den Menschen gebracht werden könne, führte Adomeit aus, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. Das müsse immer über allem stehen: «Es geht nicht darum, eine Struktur, die nicht mehr funktioniert, um der Struktur willen zu erhalten.» Bezogen auf das Jahr 2019 könnten sich laut einer Studie der Universität Freiburg die Zahl der Kirchenmitglieder und die Finanzkraft der Kirchen bundesweit bis 2060 halbieren.

Aus der Pressestelle der Konföderation hieß es auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), konkrete Planungen, die über die bestehenden Kooperationen innerhalb der Konföderation hinaus gingen, «gibt es zu einer Fusion gegenwärtig nicht». Der Konföderationsvertrag sei vielmehr gerade in der Verlängerung.

Der Sprecher der Landeskirche Schaumburg-Lippe, Ulrich Hinz, sagte: «Der Konföderationsvertrag sieht vor, dass man weiter das Zusammenwachsen der Kirchen im Blick behalten will. Er ist weiter in Geltung. Aktuell sehen wir keine Veranlassung, unsererseits an dieser Stelle aktiv zu werden.»

Die Sprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche, Sabine Hatscher, sagte auf epd-Anfrage, Bischof Adomeit spreche von einer Zukunft, «über die wir heute noch kaum etwas wissen». Darüber wolle sie nicht spekulieren. «Wir arbeiten mit dem Umland und den Nachbarkirchen gut zusammen.»

Auch Adomeit verdeutlichte im Gespräch mit dem «Weser-Kurier», die Oldenburger kooperierten an vielen Stellen mit den niedersächsischen Kirchen. «Und im Moment sieht es noch so aus, dass das Oldenburger Land die Ebene ist, auf der wir erfolgreich arbeiten können.» Auch mit der Bremischen Evangelischen Kirche werde an vielen Stellen zusammengearbeitet. Das reiche vom Kirchentag und der evangelischen Publizistik bis zur Norddeutschen Mission. Die bremische Kirche «ist uns eine wichtige Partnerin und wird das auch in Zukunft sein».

Zur Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gehören die vier evangelisch-lutherischen Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer. Sie vertreten in der Konföderation zusammen ihre Interessen gegenüber dem Land Niedersachsen und nehmen Gemeinschaftsaufgaben wahr.

Kirche-Oldenburg
Oldenburger Bischof Adomeit schließt Kirchenfusion nicht aus – Landeskirchen betonen Zusammenarbeit in der Konföderation