Oldenburg (epd). Deutschlands größte nicht kommerzielle Kinder- und Jugendbuchmesse, die Oldenburger «Kibum», hat am Sonnabend ihre Tore für erwachsene und junge Leserinnen und Leser geöffnet. Unter der Überschrift «Mehr als krach und bumm! Kibum» stehen dort nach Angaben der Initiatoren zehn Tage lang Comics und Graphic Novels im Mittelpunkt. Schirmherr der 48. Kibum im Kulturzentrum PFL ist der internationale Star der Kinder- und Jugendbuchszene, Jeff Kinney, der für die Messe aus den Vereinigten Staaten anreiste. Bekannt wurde er mit «Gregs Tagebüchern», die weltweit mehr als 250 Millionen Mal verkauft und in 56 Sprachen übersetzt wurden.

 

Höhepunkt der Kibum ist am 18. November die Verleihung des diesjährigen Kinder- und Jugendbuchpreises der Stadt Oldenburg. Die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung für Erstlingswerke zählt zu den bedeutendsten Ehrungen für Kinder- und Jugendliteratur. Nominiert sind die Schriftsteller Andreas Brettschneider aus Köln und Matthias Kohm aus Berlin sowie die Illustratorin Sara-Christin Richter aus Hamburg.

 

Nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen präsentiere die Messe die deutschsprachigen Neuerscheinungen jetzt wieder in Präsenz, sagte die Leiterin der Oldenburger Stadtbibliothek, Heike Janssen. Vor Corona nutzten bis zu 30.000 große und kleine Menschen die Messe zum Stöbern und Schmökern. In diesem Jahr waren schon Wochen vor der Messe bereits rund 15.000 Kinder mit ihren Kita-Gruppen und Grundschulklassen angemeldet.

 

Die früher verpönten Comics seien mittlerweile ein wichtiger Teil der Leseförderung, unterstrich Janssen. Die Verschmelzung von Bildern und Texten schaffe einen besonderen Leseanreiz. Der sei heute nötiger denn je, denn nach Studien verfüge allein in Niedersachsen jedes fünfte Kind über keine altersgemäße Lesekompetenz. Zur Kibum sind in diesem Jahr rund 250 Begleitveranstaltungen mit Lesungen und Workshops geplant, die größtenteils auch via Internet im Livestream verfolgt werden können.

 

Der Leiter der Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Universität Oldenburg, Professor Thomas Boyken, kündigte eine wissenschaftliche Fachtagung zur Kibum an, bei der es um die Darstellung der Kindheit und Jugend in aktuellen Comics und Graphic Novels gehe. Außerdem sei erneut das Online-Format «Wissenschaft in zehn Minuten» geplant. Dabei sollen Expertinnen und Experten allgemeinverständliche Einblicke in ihre Arbeiten zur aktuellen und historischen Jugendliteratur geben.

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Oldenburger Kinderbuchmesse Kibum öffnet ihre Tore