Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit hat sich am Freitag, 23. September, gemeinsam mit jungen Menschen aus der oldenburgischen Kirche am globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ beteiligt. „Trotz des Krieges in der Ukraine schreitet der Klimawandel voran“, mahnte er. Auch wenn andere Themen die Menschen aktuell sehr beschäftigten, dürfe das Klimaproblem nicht aus den Augen verloren werden. Zusammen mit jungen Menschen demonstrierte er für die Einhaltung der Klimaschutzziele. Nach Angaben eines Sprechers von „Fridays für Future“ nahmen rund 2.000 Menschen am Demonstrationszug in Oldenburg teil.

Zuvor hatte Adomeit an einem Infostand des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ den ökologischen Fußabdruck seiner persönlichen Ernährung ermittelt. Anhand von sechs Fragen zu den persönlichen Ernährungsgewohnheiten wurde der dafür notwendige Flächenverbrauch auf einer Skala ermittelt. Dabei lag Bischof Adomeit leicht über dem Wert der Abiturientin Tirza Scheuer, die sich vegetarisch ernährt. Adomeit zeigte sich erstaunt, dass dabei der tägliche Konsum von Käse, Eiern, Joghurt, Butter und Milch nahezu in gleicher Weise zu Buche schlägt wie der Konsum von Fleisch und Wurst. Er werde in Zukunft versuchen, noch öfter regional und saisonal einzukaufen und auf Milchprodukte öfter zu verzichten, so Adomeit. Vegetarierin Tirza Scheuer sieht auch genau an dieser Stelle eine Möglichkeit, ihren ökologischen Fußabdruck noch weiter zu verbessern. Dass sie sich vegetarisch ernähre, reiche nicht aus, so ihr Fazit.

Es braucht radikale Veränderungen, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen

An einem Stand des Aktionsbündnisses „Oldenburg handelt fair“ kam Bischof Adomeit mit dem Abiturienten Matthew von Fintel aus Wilhelmshaven ins Gespräch. Beide beteiligten sich an einer Aktion mit einem Glücksrad mit Fragen zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Auf die Frage, welche Höchstmenge CO2 jeder Mensch pro Jahr verursachen dürfe, damit der Anstieg der globalen Erwärmung auf mehr als zwei Grad verhindert werden könne, entschieden sich beide spontan für die richtige Antwort: zwei Tonnen. Auf den Hinweis, dass in Deutschland die Pro-Kopf-Emission allerdings rund zehn Tonnen betrage, betonte Bischof Adomeit, dass ein Halbieren des CO2-Ausstoßes bei weitem nicht ausreichen werde. Für Matthew von Fintel steht fest, dass es radikale Veränderungen brauche, um das Zwei-Grad-Ziel überhaupt noch im Blick zu behalten und um irreversible Schäden irgendwie einzuschränken.

Mehr Klimaschutz in Kommunen, Städten und Kirchen

Matthew von Fintel forderte mehr Klimaschutz – in den Kommunen und Städten, aber auch in den Kirchen. „Bei uns in Wilhelmshaven sind die Radwege schrecklich, Autos haben immer Vorrang“, sagte er. „Da wird überhaupt nicht genug für das Klima getan.“ Der Abiturient hat den ersten Streik in Wilhelmshaven 2019 mit organisiert. Und er sieht gerade die Kirchen in der Pflicht: „Als große Arbeitgeberin mit vielen Gebäuden müssen sie nachhaltig handeln – egal ob es um Heizungen geht oder um Geldanlagen.“ Gleichzeitig, findet von Fintel, sollten Pastorinnen und Pastoren die Botschaft vom Klimaschutz auch in den Gemeinden verbreiten: „Die Bewahrung der Schöpfung muss doch Teil der christlichen Kernbotschaft sein!“ Politik und auch die Kirchen täten noch nicht genug, so der 18-Jährige. „Ich lese doch Nachrichten und kriege mit, was schiefläuft. Es kommt jetzt vielleicht etwas voran. Aber es müssen auch echt noch viele Sachen anders werden.“

Einsatz junger Menschen für Klimaschutz unterstützen

Bischof Adomeit zeigte sich sehr beeindruckt „vom Engagement dieser vielen jungen Menschen für den Klimaschutz. Diesen Einsatz will ich unterstützen und stärken», betonte der Bischof.

Bundesweit waren zum elften globalen Klimastreik nach Angaben der Klimaschutzinitiative allein in Deutschland rund 240 Aktionen geplant. „Klimakatastrophen wie Überschwemmungen, Trockenheit und Hitzewellen werden immer häufiger und verursachen besonders im globalen Süden unvorstellbares Leid“, hieß es im Aufruf zum Klimastreik. Unter anderem in Aurich, Bremerhaven, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück gingen Tausende Menschen auf die Straße, um für einen entschlossenen Einsatz gegen die Erderwärmung zu demonstrieren. In den beiden Bundesländern war rund 20 Demonstrationen aufgerufen worden, darunter auch in Bremen, Hannover und Braunschweig.

 

Kirche-Oldenburg
Oldenburgische Kirche beteiligt sich am Klimastreik in Oldenburg