Hannover (epd). Mit einem gemeinsamen offenen Brief haben Verbände der Jugendarbeit an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gewandt und ihn aufgefordert, die im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen sehr strengen Auflagen für Jugendarbeit angesichts der Corona-Pandemie zu lockern. «Während Erwachsene im Fitnessstudio trainieren, Restaurants, Bars und Cafés besuchen und touristische Reisen unternehmen können, bleibt jungen Menschen die die Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten ohne ihre Eltern weitestgehend verwehrt», heißt es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben.
Insbesondere in den nahenden Sommerferien werde sich dieses Problem noch einmal verschärfen, bemängeln der Landesjugendring, die Sportjugend, das Paritätische Jugendwerk und die Landesarbeitsgemeinschaft offene Kinder- und Jugendarbeit. Eltern seien auf nicht kommerzielle Freizeit- und Betreuungsangebote für ihre Kinder angewiesen und junge Menschen hätten das dringende Bedürfnis, sich mit Gleichaltrigen zu treffen und ihre Ferien gemeinsam zu verbringen.
Die Träger der Kinder- und Jugendarbeit bekräftigen, sich ihrer Verantwortung sowohl für die jungen Menschen als auch bei der Eindämmung der Corona-Pandemie bewusst zu sein, und kritisieren, dass es mit den aktuellen Vorgaben der Corona-Verordnung des Landes kaum möglich sei, entsprechende Angebote für die Sommerferien zu planen. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die Regelungen in den anderen Bundesländern und vergleichen diese auch mit den Vorgaben für andere gesellschaftliche Bereiche in Niedersachsen.
Auf dieser Grundlage fordern sie vom Ministerpräsidenten, in der Verordnung, die am 22. Juni in Kraft treten soll unter anderem, die Beschränkung der Gruppengröße auf zehn Personen bei Angeboten der Jugendarbeit aufzuheben, da diese ohnehin durch Abstands- und Hygienekonzepte in der jeweiligen Situation begrenzt sei. Auch sollten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit mit Übernachtungen unter Einhaltung eines entsprechenden Schutzkonzeptes ermöglicht werden. Abschließend appellieren die Organisationen an den Ministerpräsidenten, schnell Planungssicherheit für Angebote in den Sommerferien zu schaffen.
Source: Kirche-Oldenburg