Hannover/Osnabrück (epd). Mehrere Organisationen haben anlässlich des Internationalen Frauentags an diesem Donnerstag einen stärkeren Schutz und mehr Rechte für Frauen und Mädchen weltweit gefordert. Der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zufolge hat ein Drittel der Frauen und Mädchen weltweit physische oder sexualisierte Gewalt erfahren. Die Folgen seien oft gravierend, teilte die Stiftung aus Hannover am Mittwoch mit: Viele würden ungewollt schwanger und müssten die Schule oder Ausbildung abbrechen. Sie würden mit HIV infiziert, litten an Depressionen oder begingen Suizid.
Besonders Mädchen in Entwicklungsländern seien von Menschenrechtsverletzungen wie Kinderehen und Genitalverstümmelung betroffen, sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Regierungen müssten rigoroser gegen Täter vorgehen, intensivere Gewaltprävention betreiben und schädliche Praktiken wie Genitalverstümmelung und Kinderehen abschaffen. «Um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, brauchen Mädchen vor allem eine bessere Bildung. Sie müssen über ihre Rechte aufgeklärt und ermutigt werden, um diese auch einfordern zu können.»
Auch das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes machte auf die Ausbeutung von minderjährigen Hausangestellten aufmerksam. Weltweit arbeiteten laut der Internationalen Arbeitsorganisation etwa zehn Millionen Kinder in fremden Haushalten, mehr als 70 Prozent davon seien Mädchen. Viele von ihnen hätten sehr lange Arbeitszeiten und schufteten unter sklavenähnlichen Bedingungen, sagte Sprecher Wolf-Christian Ramm in Osnabrück. Sie lebten oft fernab ihrer Heimat im Haus der Arbeitgeber, wo sie jederzeit greifbar und kontrollierbar seien.
Für die Arbeit müssten die Mädchen schwere Lasten tragen, mit scharfen Messern, heißen Gegenständen, Feuer und giftigen Chemikalien umgehen. Häufig erfordere die wirtschaftliche Situation ihrer Familie ihre Mitarbeit, sagte Ramm. «Viele haben den Wunsch, gleichzeitig eine Schule besuchen zu können.» Diese Hoffnung werde jedoch oft enttäuscht. Häufig hätten sie keine oder kaum Freizeit und lernten außer ihrem Arbeitgeber niemanden kennen. «Das Risiko, Opfer von Diskriminierung, sexuellem Missbrauch und Ausbeutung zu werden, ist hoch.»
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfBV) forderte einen besseren Schutz indigener Menschenrechtlerinnen. Diese litten unter mehrfacher Verfolgung: als Frauen, als Indigene und als Menschenrechtsverteidigerinnen. Wenn die Europäische Union es mit ihrem Engagement für Frauenrechte ernst meine, dann müsse sie in ihren Richtlinien zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern besonders das Schicksal indigener Frauen berücksichtigen, heißt es in einem Schreiben der Göttinger Menschenrechtsorganisation an die EU-Außenministerin Federica Mogherini. Nicht nur in Mittel- und Südamerika, sondern auch im sibirischen Russland und Indonesien litten indigene Menschenrechtlerinnen unter massiven Anfeindungen.
Source: Kirche-Oldenburg