Der oldenburgische Bischof Jan Janssen hat dazu aufgerufen, Orte der Begegnungen für Nachbarn und Fremde zu schaffen. Zufluchtsuchende aus aller Herren Länder, aber auch Erholungsuchende könnten an diesen Orten „Menschen des Vertrauens begegnen, also gelassenen und gastfreundlichen Christenmenschen“, sagte Janssen im Rahmen der Gottesdienstreihe „Ein feste Burg – ein frischer Blick“ am Sonntagabend, 18. Juni, in der St. Dionysius Kirche in Holle.

Migration sei bis heute ungebrochen, so Janssen. Die Mobilität steige ins Unermessliche und die mediale Vernetzung verbinde die Menschen weltweit. Dabei verlagerten sich die Interessen und die Verkehrsströme flössen vorbei. „Und doch geht es ja immer da, wo Menschen sind, um Leben und Tod, um Vertrauen, Lieben und Hoffen“, betonte der oldenburgische Bischof.

Abraham gilt als das Vorbild des Vertrauens
Abraham, der im Judentum, Christentum und im Islam als das Vorbild des Vertrauens gelte, sei der erste von Gott zum Aufbruch gerufene Mensch, so Janssen. Abraham sei daher die Symbolfigur der Migration des wandernden Gottesvolkes und habe durch das Wort Gottes neue Perspektiven bekommen. So werde der unbekannte Lebensweg eines einzelnen Menschen mit Wahrnehmung und Wegweisung versehen. Menschen würden Heimat, Hof und Haus verlassen, doch Gottes Verheißung führe nach vorn, „ins Freie, und dahin, dass Menschen auch in der Ferne einen fruchtbaren Platz finden.“

Im Gottesdienst in Holle stand das Luther-Lied „Aus Herzensgrund vertrauen“ (EG 138,1) im Mittelpunkt. Luther habe seine Liedertexte nicht nur zum Vergnügen formuliert, so Janssen. In diesem Liede gehe es um „gutes, befreites Leben wie um seliges Sterben.“ Luther habe gemeint, dass es in der Welt mit dem Teufel zugehe, mit der Symbolfigur des Bösen, der Urfigur des Misstrauens, die Gift und Argwohn verbreite.

Dagegen helfe „der Beistand und die Befreiung Gottes, da halten dagegen Bewahrung und Befestigung. Da stärkt uns fester Glaube, herzliches Vertrauen, Sichverlassen, da trägt getrostes Zufluchtsuchen bei und Zurüstenlassen von Gott. Ein tragfähiger Boden, auf dem man aufbrechen kann. Und den man niemals nur für sich allein behält – wie den Segen“, so Janssen. Abrahams neuer Name heiße „Vater vieler Völker“ (1. Mose 17,5) und bedeute ein „Miteinander aus Generationen und Völkern, aus Kindeskindern und Menschenkindern“.

Den Gottesdienst in der St. Dionysius Kirche in Holle hatte Bischof Jan Janssen zusammen mit Pfarrer Reiner Backenköhler aus Hude, Lektorin Gabriele Ammermann und Lektorin Karin Wieting gestaltet. Die musikalische Gestaltung hatten die Posaunenchöre Wüsting, Hude und Altenesch-Lemwerder unter der Leitung von Martin Brink aus Wüsting sowie an der Orgel Kreiskantor Thorsten Ahlrichs übernommen.

Der Gottesdienst war der dritte von insgesamt 17 Abendgottesdiensten unter dem Motto: „Ein feste Burg – ein frischer Blick“, die der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, zwischen Pfingstsonntag und dem Reformationstag mit Kirchengemeinden im ganzen Oldenburger Land feiert. Dabei sind 17 Kirchengemeinden ausgewählt worden, die sonst nicht so im Zentrum stehen.

Die Gottesdienstreihe wird von der Kirchenmusik und den Kirchengemeinden mitgestaltet und mitbestimmt. In den 17 Abendgottesdiensten werden 17 elementare Glaubensthemen entfaltet und mit 17 Liedern Martin Luthers verbunden. Dabei wird jeweils ein Luther-Lied musikalisch durch neue Lieder ergänzt.

Der nächste Gottesdienst zum Lutherlied: „Das Leben behielt den Sieg“ (Evangelisches Gesangbuch Nr. 101,4) findet statt am 5. Sonntag nach Trinitatis, 16. Juli, um 18 Uhr in der St.-Severinus-und-Jacobus-Kirche in Minsen. Mitwirkende sind: Pfarrerin Sabine Kullik, Andreas Kruppa (Bass) und Kreiskantor Klaus Wedel (Orgel).

Weitere Informationen zur Gottesdienstreihe mit Bischof Jan Janssen zum Reformationsjubiläum finden Sie im Format PDF unter: www.kirche-oldenburg.de/fileadmin/Redakteure/PDF/PDFs_2017/17-Events-PDF-www.pdf 

Weitere Informationen unter: www.oldenburg2017.de

Source: Kirche-Oldenburg