Hannover/Bremen (epd). In Niedersachsen und Bremen hat die Friedenbewegung am Sonnabend mit Ostermärschen gegen Rüstung und gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. In Niedersachsen fanden laut des in Bonn ansässigen Netzwerkes Friedenskooperative 15 Kundgebungen, Mahnwachen und Demonstrationszüge statt – unter anderem in Hannover, Braunschweig, und Oldenburg, aber auch an kleineren Orten wie in Hameln und Unterlüß. Bundesweit gingen in knapp 80 Städten Menschen auf die Straße. Dabei sei der Zulauf größer gewesen als zuletzt.

 

In Bremen zählten die Veranstalter gut 1.100 Menschen bei einer Kundgebung unter dem Motto «Krieg und Rüstung lösen keine Probleme!» «Im Zeichen des Krieges darf es keine Aufrüstung geben», sagte der Sprecher des Bremer Friedensforums, Ekkehard Lentz, dem Evangelischen Pressedienst. In Hannover waren es Medienberichten zufolge rund 750 Teilnehmende. In Oldenburg kamen laut Polizeiangaben rund 300 Demonstrierende zusammen, in Göttingen in der Spitze bis zu 170. In Osnabrück sprachen die Veranstalter von gut 100 Teilnehmenden und später etwa 50 Radfahrern bei einer Friedensfahrt.

 

In den Kundgebungsbeiträgen wurde vor allem gegen die Militarisierung im Ukraine-Konflikt protestiert, hieß es von der Informationsstelle Ostermarsch. Waffenlieferungen würden nur den Krieg verlängern. Nötig sei es, auf beide Seiten Druck auszuüben, um in Verhandlungen eine Einigung zu finden.

 

In Hameln rief der hannoversche Landesbischof Ralf Meister angesichts des Krieges in der Ukraine zu Solidarität mit den Opfern auf. «Aus unserer sicheren Position heraus die Opfer von Waffengewalt zum passiven Widerstand aufzurufen, wie ich es manchmal gehört habe, das halte ich schlichtweg für zynisch», sagte der evangelische Bischof. Er halte allerdings an der Hoffnung auf Frieden ohne Waffengewalt fest.

 

Zu den Demonstrationen hatten zahlreiche Initiativen, Parteien, Gewerkschaften und Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen aufgerufen. In Unterlüß zogen nach einer Kundgebung die Demonstrierenden vor das Gelände des Rüstungskonzerns Rheinmetall. Der Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen, Michael Thiel, sprach mit Blick auf die Ukraine von einem Dilemma. «Auf der einen Seite müssen wir uns deutlich und klar gegen jede Rüstung und Aufrüstung zu Wort melden», sagte er. «Auf der anderen Seite können wir nicht einfach zusehen, wie Menschen entrechtet, getötet oder um ihre Heimat gebracht werden durch einen eindeutigen Bruch des Völkerrechtes.»

 

In den vergangenen zwei Jahren mussten die Ostermärsche Corona-bedingt vielerorts durch virtuelle und digitale Kundgebungen erfolgen. In diesem Jahr gab es mit Blick auf den Ukraine-Krieg auch Kritik an den Veranstaltungen der Friedenbewegung, die eine jahrzehntelange Tradition haben.

Kirche-Oldenburg
Ostermarschierer protestieren gegen den Krieg in der Ukraine – Bewegung spricht von steigenden Teilnahmezahlen