Rehburg-Loccum (epd). Der Religionspädagoge Gert Liebenehm-Degenhard wirbt für ein klares religiöses Profil bei kirchlichen Kindertagesstätten. «Kinder suchen nach Antworten, wo die Toten wohnen und warum es böse Menschen gibt», betonte Liebenehm-Degenhard in einer Publikation des Religionspädagogischen Instituts Loccum bei Nienburg. «Sie haben daher ein Recht auf religiöse Bildung.» Das Institut ist eine Einrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Empirische Untersuchungen zeigten, dass immer weniger Kinder in ihren Familien mit religiösen Traditionen aufwüchsen, sagte der Pastor. «Es gibt Familien, die sich freuen, dass die Kita hier einspringt.» Eine evangelische Kita schaffe vielfältige Möglichkeiten, christlichen Lebensstil und Glauben kennenzulernen. Auch Einstellungen zum Leben und der Welt würden vermittelt. Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen sind mit insgesamt rund 1.000 von 5.200 Einrichtungen landesweit der größte freie Kita-Träger.

Liebenehm-Degenhard betonte darüber hinaus den Wert der religiösen Pluralität auch in christlichen Kitas: «Die Kinder lernen, sich in der Vielfalt zurechtzufinden. Zum Beispiel wenn ihre muslimischen Freunde erzählen, wie und warum sie im Ramadan fasten.» Kitas könnten Orte sein, in denen Vorurteile und Diskriminierungen begegnet und Unterschiede respektiert würden. Hierfür seien mehr Mitarbeitende mit verschiedenen religiösen Traditionen notwendig, betonte Liebenehm-Degenhard.

Kirche-Oldenburg
Pädagoge plädiert für klares religiöses Profil von kirchlichen Kitas