Oldenburg/Bremen (epd). Der gemeinnützige Verein «Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche» schließt nach 15 Jahren zum 30. September seinen Oldenburger Standort am Schlossplatz. Der spendenfinanzierte Verein mit Sitz in Bremen reagiere damit auf die pandemiebedingt verstärkt unsichere finanzielle Situation, wie der Verein am Donnerstag mitteilte. Seit 2006 habe «Trauerland» fachpädagogisch fundiert trauernde Kinder und Jugendliche sowie deren Angehörige in Oldenburg beraten und begleitet.

 

Der Rückzug nach 15 Jahren sei ein schwerer Schritt für den Verein, der 1999 als erster Verein für trauernde Kinder in Deutschland gestartet sei. «Die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussen unsere inhaltliche Arbeit bereits seit über einem Jahr», erläuterte der geschäftsführende Vorstand Simin Zarbafi-Blömer. «2021 sind auch die wirtschaftlichen Folgen endgültig bei uns angekommen.» In der Pandemie seien die Reserven aufgebraucht worden, die für den Aufbau des Oldenburger Standorts gedacht gewesen seien.

 

Mit der Schließung wolle sich der Gesamtverein konsolidieren, hieß es. In den vergangenen anderthalb Jahren Pandemie seien die Spendeneinnahmen eingebrochen. «Wir sind sehr traurig, nicht allen Betroffenen die Unterstützung gewähren zu können, die sie benötigen würden», sagte Zarbafi-Blömer. «Aber in Zeiten, in denen die Wirtschaft, die uns trägt, vor noch nicht abzusehenden Verlusten steht, müssen auch wir unser Angebot auf den Prüfstein stellen.» Die Oldenburger Trauergruppen könnten sich noch bis zu den Sommerferien treffen.

 

Nach der Eigenbedarfskündigung der früheren Räume im Stadtteil Krusenbusch Ende 2019 hatte der Verein die neuen Räume im Zentrum Oldenburgs anmieten können. Doch schon die geplante Einweihung im März 2020 fiel mit dem ersten Lockdown zusammen. Darum sei der große Neustart ausgeblieben.

 

Der Verein «Trauerland» begleitet eigenen Angaben zufolge seit 22 Jahren trauernde Kinder und Jugendliche, die einen nahestehenden Menschen verloren haben. Das Hilfsangebot umfasst Trauergruppen für Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene, Einzelberatungen und Kriseninterventionen in akuten Notlagen. Darüber hinaus gibt es ein Beratungstelefon, das jeden Werktag erreichbar ist. Alle Angebote können von den Betroffenen kostenfrei in Anspruch genommen werden. Die Arbeit ist zu 95 Prozent spendenfinanziert. Die Standorte in Bremen und Verden bleiben erhalten.

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Pandemiebedingtes Aus: Verein Trauerland schließt Standort Oldenburg