„Pastoren, die nicht auf facebook angemeldet sind, haben ihren Dienstauftrag nicht erfüllt. Wir Theologen müssen auch im Netz auffindbar sein. Selbst der Apostel Paulus hat die neuesten Medien benutzt, um seine Gemeinde aufzubauen.“  Diese Meinung vertrat jetzt Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, der zu dem Thema „Alles online? – Eine reformatorische Perspektive auf die dritte Medienrevolution“ im Gemeindehaus an der St.-Ulrich-Kirche vortrug.

Der Referent, zugleich Kommunikationsfachmann aus der Wirtschaft und studierter Theologe, stellte in seinem Vortrag die Vor- und Nachteile einer digitalisierten Welt da. „Die Aufhebung von Zeit und Raum bietet dabei die Möglichkeit viele Dinge besser zu machen. Aber es entstehen auch neue Probleme. Die Kriege um die seltenen Rohstoffe für die Produktion von Handys und Computern sind die Schattenseite dieser neuen Entwicklung.“ Die Veranstaltung in Rastede fand im Rahmen der Themenreihe „Reformation und die Eine Welt“ statt, zu der der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Ammerland und die Evangelische Erwachsenenbildung in diesem Jahr diverse Vorträge anbietet.

Kreispfarrer Lars Dede hatte zu Beginn die Anwesenden begrüßt und auf die Bedeutung der digitalisierten Welt für die kirchliche Arbeit hingewiesen. „Ein wenig mehr Begeisterung könnten wir für die neuen Medien durchaus brauchen. Wir dürfen die aktuelle Entwicklung nicht verpassen.“ Interessiert verfolgten die Zuhörer die Ausführungen des Referenten, als er darstellte, dass die Reformation durch Martin Luther ohne die damaligen neuen Medien – wie den Druck von Thesenpapieren und Büchern  – so nicht möglich gewesen wäre.

„Die Kirche hat sich immer die aktuellsten Medien zu Hilfe genommen, um die biblische Botschaft zu verbreiten,“ sagte Lünenbürger-Reichenbach. „Das sollten wir auch heute nutzen.“ Bei der anschließenden Diskussionsrunde ging es unter anderem um die Frage, ob Kinder zu häufig im digitalisierten Netz unterwegs seien. Der Referent, selbst Vater von vier Kindern, plädierte dabei für einen offenen Umgang mit diesem Thema: „Haben Sie vertrauen, dass auch die Kinder ihren Weg mit der digitalen Welt gehen und dass sie unumkehrbar zu ihren Lebenswelten gehören.“ Zum Schluß wies Lünenbürger-Reidenbach noch darauf hin, dass sich jeder möglichst genau über die Funktionen der digitalen Welt informieren sollte. „Wenn wir das Programmieren nicht verstehen, dann werden wir programmiert.“

Kreispfarrer Lars Dede schloß den interessanten Themenabend mit dem Segen und wies auf die nächste Veranstaltung hin, die am 25. Mai in Elisabethfehn stattfindet. Dann wird der entwicklungspolitische Sprecher von Brot für die Welt, Thilo Hoppe, über das Thema „Nachhaltige Entwicklung in einer globalisierten Welt“ sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Dr.-Martin-Luther-Haus.
Bernd Göde

Source: Kirche-Oldenburg