Bremen/Berlin (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat das von der Bundesregierung beschlossene Gesetz zur Entlastung von pflegenden Angehörigen kritisiert und eine grundlegende Reform der Pflege-Finanzierung gefordert. Durch das sogenannte Angehörigen-Entlastungsgesetz würden nur einige wenige Kinder zusätzlich vom Unterhalt ihrer pflegebedürftigen Eltern befreit, sagte der Vorsitzende Eugen Brysch in einem Gastbeitrag für den Bremer «Weserkurier» (Sonnabend).
Notwendig wäre laut Brysch eine wirkliche Entlastung für alle pflegenden Angehörigen, nicht nur die Kinder. Der Patientenschützer forderte erneut die Einführung eines Pflegezeitgeldes analog zum Elterngeld, damit Beruf und Pflege sich vereinbaren ließen. Das neue Gesetz sieht vor, dass die Kinder pflegebedürftiger Eltern künftig nur noch zur Kasse gebeten werden, wenn sie selbst mehr als 100.000 Euro brutto im Jahr verdienen.
Zudem müssten die pflegebedürftigen Menschen selbst entlastet werden, sagte Brysch: «Denn Pflege macht weiterhin arm.» Zuletzt hätten knapp 380.000 Betroffene Sozialhilfe beantragen müssen. Für eine bezahlbare Pflege müsse die Finanzierung grundlegend reformiert werden. Ähnlich wie die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für Behandlung von Krankheiten trägt, sollte die Pflegeversicherung die gesamten Pflegekosten übernehmen. «Den zusätzlichen Aufwand für Unterbringung, Verpflegung und Investitionen zahlt weiter jeder selbst. Je nachdem welcher Komfort gewünscht wird.»
Source: Kirche-Oldenburg