Bremen (epd). Patientenschützer haben die Krankenkassen für ihren Umgang mit Krankengeld-Zahlungen kritisiert. Immer häufiger würden Arbeitnehmer, die Krankengeld bezögen, von den Kassen unter Druck gesetzt, die Arbeit wieder aufzunehmen oder eine Reha anzutreten, sagte die Geschäftsführerin der Unabhängigen Patientenberatung in Bremen, Elisabeth Goetz, in einem Interview mit dem Bremer Weserkurier (Dienstagsausgabe). Arbeitnehmer, die länger als sechs Wochen krankgeschrieben sind, erhalten automatisch Krankengeld, das von der Kasse gezahlt wird.

Die Zahl von langfristigen Krankschreibungen aufgrund von psychischen Leiden oder Skeletterkrankungen sei in den vergangenen Jahren enorm angestiegen, betonte Goetz. Die Krankenkassen wollten deshalb Geld sparen. Sie versuchten, die Patienten etwa durch wiederholte Anrufe und Angabe falscher Fristen unter Druck zu setzen und aus dem Krankengeld-Bezug herauszudrängen. Das sei nicht nur in Bremen sondern bundesweit ein Problem. Politiker sollten die Kassen auffordern, dieses Vorgehen zu unterlassen.

Die Expertin appellierte an die Patienten, sich nicht einschüchtern zu lassen. Sie seien nämlich gar nicht verpflichtet, ihrer Krankenkasse Auskunft zu geben über die Behandlung und die voraussichtliche Dauer der Erkrankung. Sie sollten sich vielmehr beschweren und bei den Beratungsstellen Hilfe suchen.
Source: Kirche-Oldenburg