Stade/Hannover (epd). Gottesdienste am Strand, auf dem Berg, im Wald und am Fluss: Die Kirchen in Niedersachsen und Bremen stellen immer öfter Altäre unter freiem Himmel auf und locken so die Besucher nach draußen. "Gottesdienste im Grünen erfreuen sich großer Beliebtheit", sagt der Stader evangelische Regionalbischof Hans Christian Brandy. Besonders gut besucht seien Gottesdienste, die mit Anlässen wie Tauffesten oder mit herausgehobenen Orten in der Natur verbunden seien. An Pfingsten etwa werde Gottes lebensschaffender Geist gefeiert: "Wo kann man das besser empfinden als in der aufblühenden Natur?"

In der hannoverschen Landeskirche hat der Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck bei Bremen in diesem Jahr mit 50 Gottesdiensten außerhalb von Kirchen das größte Extra-Programm unter freiem Himmel auf die Beine gestellt – unter anderem an Mühlen, auf Torfkähnen und auf Bauernhöfen. Beliebt sind dort auch Gottesdienste zu Stadt-, Missions- und Erntefesten.

In zehn Jahren habe sich die Kirche im Grünen zu einem Markenzeichen der Region entwickelt, sagte Superintendentin Jutta Rühlemann. "Diese Feste des Glaubens sind auch Feste für alle Sinne mit Klängen von Instrumenten, den Stimmen vieler Chöre, dem Wort Gottes, dem Anblick herrlicher Umgebung, den Gerüchen der Natur und kulinarischen Angeboten." Hier sei Platz für neue Formen der Liturgie und moderne Lieder.

Aber auch der traditionelle Waldgottesdienst an Pfingstmontag im Klecker Wald bei Hamburg oder die Gottesdienste mit Familienfest zur selben Zeit in Hannovers Südstadt oder im Bremer Fockepark ziehen Scharen von Besuchern an. Maritim geht es an Pfingstmontag in Butjadingen in der Wesermarsch zu, wenn dort vor der Kulisse des Nationalparks Wattenmeer ein Freiluft-Gottesdienst gefeiert wird.

Regelmäßig weit mehr als tausend Gäste zählen die Kirchen in Bremerhaven beim ökumenischen Tauffest am Weserstrand. Persönlich freut sich Brandy in diesem Jahr besonders auf den Elbmarschen-Gottesdienst am 29. Mai am Fähranleger Wischhafen im Alten Land. Dort will er unter anderem über das Pilgern predigen, während im Hintergrund auf der Elbe große Containerfrachter von und nach Hamburg vorbeiziehen.

Das vertraute Evangelium klinge am anderen Ort von alleine noch einmal anders, sagt der Theologe. "Gottesdienste im Grünen verbinden sich außerdem mit dem Freizeitverhalten der Menschen, denn im Frühjahr geht man eh gern zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Natur. Auf diese Weise macht die Kirche ihre Präsenz in der Welt deutlich."
Source: Kirche-Oldenburg