Am Pfingstsonntag, 20. Mai, wurde der ev. Rundfunkgottesdienst im Deutschlandfunk live aus der Oldenburger Garnisonkirche ausgestrahlt. Im Gottesdienst ging es um Feiern, Einladen und eingeladen werden. Für Christine Oberlin, NDR-Radiopastorin aus Bützow, ist Pfingsten das Fest der Begeisterung. Die Bibel erzähle, dass sich 50 Tage nach Ostern die Jüngerinnen und Jünger für die Sache Jesu neu begeistern ließen. „Pfingsten ist für mich das Fest der Feierlaune. Pfingsten ist auch das Fest der Überraschungen!“, so Oberlin.
Das Wort „feiern“ bedeute „freie Tage“, doch zum Feiern brauche man auch Zeit! Und die Ruhe, sich darauf einzulassen. „Und ein Problem unserer Gesellschaft ist, das wir diese zeitlichen Räume oft nicht haben“, sagte Oberlin. Pfingsten sei daher auch ein Fest der Feierlaune, betonte Oberlin. Die Menschen gingen fröhlich in die Gottesdienste und dann berührt und manchmal auch verändert nach Hause.
Der Radiogottesdienst zum bundesweiten evangelischen Frauensonntag stand unter dem Thema: „Es ist noch Raum da“. Das Motto handelt von einer biblischen Geschichte aus dem Lukasevangelium. Im Gleichnis vom großen Gastmahl geht es um die Frage: Wer lädt ein? Wer darf mitfeiern? Und was dürfen wir hoffen und träumen? In Jesus Gleichnis vom großen Abendmahl nehmen die Eingeladenen die Einladung nicht an, sie haben viele Ausreden. Jesus bittet daher alle Armen und Kranken an seinen Tisch.
NDR-Radiopastorin Oberlin sagte in der Live-Übertragung aus der Garnisonkirche, die Bibel beschreibe das erste Pfingsten geradezu als ein rauschendes Fest. „Und die Leute waren nicht einmal betrunken – aber trunken oder getränkt mit Begeisterung und Liebe und Hoffnung und Lebensmut.“
Mit Blick auf den Frauensonntag betonte Oberlin, dass es in diesem Jahr sehr gute Gründe gebe, zu feiern. Dazu gehörten 100 Jahre Frauenwahlrecht und 100 Jahre Evangelische Frauenarbeit.
Bis ins kleinste Detail geplant
Der Ablauf der Live-Übertragung war bis ins kleinste Detail geplant. Denn genau von 10:06 Uhr bis 11:00 Uhr übertrug der Deutschlandfunk den Gottesdienst, der deutschlandweit zu hören war. NDR-Radiopastor Matthias Bernstorf hatte die Zeit genau im Blick, im Austausch mit seinem Technik-Team im Übertragungswagen vor der Kirche, und der guten Vorbereitung des Teams, lief alles nach Plan.
Besonders schön war dieser Gottesdienst durch den Wechsel von gesprochenem Wort und der vielseitigen musikalische Gestaltung, geplant durch die Oldenburger Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser. Die erstellten Texte des Liturgie-Teams waren für sie bei der Konzeption der Musik wichtig: „Es geht um die Auswahl der passenden alten und neuen Lieder, weiterhin um die Besonderheit, für die Lesung die biblische Geschichte musikalische zu initiieren und mitzugestalten.“
Die Mitwirkenden des musikalischen Teils waren Stephania Lixfeld, Flötistin vom Oldenburgischen Staatsorchester, das Ohmsteder Vokalensembles (Leitung Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser), Pfarrer Christian Lühder am Klavier, Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser an der Orgel und natürlich die Gemeinde, die gerne die Lieder mitsang.
Verantwortlich für die Texte, den Inhalt, die Lesung und die Gestaltung waren Dr. Andrea Schrimm-Heins (Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg), Ulrike Kothe (Ev. Frauen in Bremen), Bettina Rehbein (Frauenwerk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers), Gretchen Ihmels-Albe (Frauenarbeit der Ev.-ref. Kirche) und Ruth Hess (Ev. Zentrum Frauen und Männer, Hannover).
Die fünf Frauen hatten den Themenaufriss entworfen. Das Resultat ihrer monatelangen Vorbereitung ist eine Arbeitshilfe zum diesjährigen Frauensonntag, die bundesweit Anwendung findet. Diese Arbeitshilfe der Ev. Frauen in Deutschland (EFiD) für den bundesweit gefeierten Frauengottesdienst 2018 ist dieses Mal unter Mitwirkung der Ev. Frauenarbeit in Oldenburg entstanden.
Der Schwerpunkt „Feiern“ passt, denn im Jahr 2018 stehen drei großen Jubiläen an: 100 Jahre Frauenwahlrecht, 100 Jahre Evangelische Frauenarbeit, 10 Jahre EFiD.
Passend zum Thema stand nach dem Gottesdienst ein kleiner Festschmaus für alle Teilnehmenden bereit.
Der Gottesdienst kann im Internet nachgehört werden unter: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2018/05/20/ev_gottesdienst_aus_der_garnisonkirche_in_oldenburg_dlf_20180520_1006_a7cfef64.mp3
100 Jahre Ev. Frauensonntag
(Quelle Bettina Rehbein, Frauenwerk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers)
Der Frauensonntag wird seit 1988 gefeiert und ist in der Ev.-luth. Kirche Hannovers gut verankert. Hervorgegangen ist er aus der Dekade „Sonntag in Solidarität mit Frauen“ (1988-1998). Ziel des besonderen Gottesdienstes ist die Stärkung des Priestertums aller Glaubenden sowie die Freude an der theologischen Entdeckung und die Ermächtigung von Frauen an der Basis. In etwa 250 Gemeinden der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers finden sich bereits Teams zusammen, jährlich wird in einem Sprengel Zusatzmaterial zur bundesweiten Arbeitshilfe von Ehrenamtlichen erstellt. Diese haben noch immer eine größere Ideenfülle zur praktischen Gottesdienstgestaltung und Auslegung des Bibeltextes als ein Heft fassen kann.
Die Arbeitshilfe (DIN A4-Querformat) hat 58 Seiten, vierfarbig, wird kostenlos abgegeben. Bezug: HkD-Shop unter https://www.hkd-material.de
Autorinnen der Arbeitshilfe sind: Gretchen Ihmels-Albe, Frauenarbeit der Ev.-ref. Kirche; Ruth Hess, Ev. Zentrum Frauen und Männer, Hannover; Dr. Andrea Schrimm-Heins, Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg; Ulrike Kothe, Ev. Frauen in Bremen e.V.; und Bettina Rehbein, Frauenwerk im Haus kirchlicher Dienst, Ev.-luth. Landeskirche Hannovers.
Ein Beitrag von Bärbel Romey.
Source: Kirche-Oldenburg