Schnell war der Truck der Star. Dutzende von Menschen drängten sich in der Infobox des 33 Tonnen schweren und knapp 17 Meter langen Gefährts, das mit einem Multimediangebot die Geschichte der Reformation lebendig macht: Von Jan Hus (1370-1415) über Martin Luther (1483-1546) bis hin zu Jean Calvin (1509-1564). Mitten auf dem riesigen Platz Plainpalais in der Genfer Innenstadt machte das hellblaue Geschichtenmobil erstmals Station.

In der Schweizer Stadt feierten am Donnerstag europäische evangelische Kirchen zum 500. Reformationsjubiläum die Eröffnung des Europäischen Stationenwegs – und öffneten das Geschichtenmobil für das Publikum. "Der Stationenweg soll die Wurzeln der Reformation in ganz Europa sichtbar machen", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Die Tour überwinde Landesgrenzen und verbinde die 68 Stationen in 19 europäischen Staaten, sagte Bedford-Strohm. "Der Europäische Stationenweg ist genau die Idee, die wir jetzt in Europa brauchen“, hielt er mit Blick auf Spannungen und Differenzen auf dem Kontinent fest. Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, erinnerte an die Bedeutung von Genf für die Reformation. In Genf wirkte im 16. Jahrhundert Jean Calvin, auf den sich die reformierten Christen berufen.

Nach seiner ersten Station in Genf steuert der Reformationstruck in den nächsten Monaten unterschiedliche Städte an und soll am 20. Mai 2017 in Wittenberg zur Eröffnung der Weltausstellung „Tore der Freiheit" ankommen. An jeder Station sammeln freiwillige Helfer neue Geschichten zur Reformation ein, die in die Weltausstellung einfließen sollen. Der Stationenweg knüpfe ein "Band von Turku im Norden und Dublin im Westen, bis Rom im Süden und Sibiu im Osten", sagte Bedford-Strohm. Der Truck wird auch im Gebiet der oldenburgischen Kirche Halt machen: am 28. März 2017 in Wilhelmshaven.

Veranstalter sind die Gemeinschaft Evangelischer Kirche in Europa (GEKE), der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) und die EKD. Die evangelische Kirche feiert bis Oktober nächsten Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

Der Truck wird nach Genf die Städte Lausanne und Neuchâtel ansteuern. Die erste Station in Deutschland wird Osnabrück sein. Auch online kann der Weg durch Europa mitverfolgt werden und die Geschichten, die der Truck und seine Mannschaft unterwegs einsammelt, sind online in dem Blog „Geschichten auf Reisen“ verfügbar. Dort finden sich Videos, Texte und Audios über die einzelnen Stationen – zwei der Videos von Genf können auch auf dieser Seite angeschaut werden. Mehr Informationen über den Truck selbst finden sich auf den Seiten über die Preview und zum Start.
Source: Kirche-Oldenburg