Leer (epd). Kirchenpräsidentin Susanne bei der Wieden hat erneut zum Impfen gegen Corona aufgerufen. «Sich nicht impfen zu lassen, ist verantwortungslos», sagte die neue leitende Theologin der Evangelisch-reformierten Kirche am Freitag in Leer. Wer sich aber impfen lasse, trage dazu bei, ein normales gesellschaftliches Leben wieder zu ermöglichen. Bei der Wieden war am Donnerstag 100 Tage in ihrem neuen Amt.

 

Mit Blick auf Weihnachten unter Corona-Bedingungen empfahl Bei der Wieden den Gemeinden die 3G-Regel. Grundsätzlich müsse jedem Menschen der Besuch eines Gottesdienstes – auch an Heilig Abend – ermöglicht werden. Das gelte auch für Menschen, die sich nicht impfen lassen könnten oder wollten. Wer aber als Ungeimpfter einen Corona-Test verweigere müsse draußen bleiben. «Da endet die Verständigungsmöglichkeit.» Den Kirchengemeinden riet sie, neue kreative Konzepte für die Gottesdienste zu entwickeln, «vor der Kirche, auf dem Sportplatz oder auf dem Traktor».

 

Die Kirchenpräsidentin kündigte an, dem Klimaschutz in ihrer Amtszeit eine besondere Bedeutung zukommen lassen zu wollen. «Es bedarf einer gemeinschaftlichen Anstrengung zum Erhalt der Erde.» Die Bewahrung der Schöpfung sei für die Kirche ein biblischer Auftrag. «Darum dürfen wir hier nicht schweigen.» Derzeit werde das kirchliche Klimaschutzkonzept nachgeschärft. In Kürze solle es der Gesamtsynode mit konkreten Aufträgen als Kirchengesetz zur Abstimmung vorgelegt werden.

 

Bei der Wieden warnte jedoch vor allzu radikalen Ansätzen beim Klimaschutz. Sie sei der Fridays for Future-Bewegung für das große Engagement dankbar. Die Kirche müsse aber alle ihre Mitglieder mitnehmen. Eine scharfe Predigt sei schnell auf der Kanzel gehalten. «Wir aber müssen für Versöhnung sorgen, für Verständnis werben und im Gespräch überzeugen.»

 

Ein weiteres zentrales Thema ihrer Amtszeit werde der Frieden sein, betonte die Kirchenpräsidentin. Kurz nach ihrer Einführung habe die Synode eine Erklärung zur Ächtung von Atomwaffen beschlossen. Die militärischen Vorgänge an der Grenze zur Ukraine beobachte sie mit ebenso großer Sorge wie die Nato-Manöver in Osteuropa. Der Maßstab kirchlichen Handelns müsse die Versöhnung sein, weil alle Menschen Geschöpfe Gottes seien.

 

Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 165.400 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.

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Reformierte Kirchenpräsidentin ruft zum Impfen auf