Oldenburg (epd). Um den Familienfrieden zum Fest nicht zu gefährden, rät der Tübinger Rhetorikprofessor Joachim Knape, streitanfälligen Themen zu Weihnachten aus dem Weg zu gehen. «Nähe und Emotionen, die normalerweise zum Wohlgefühl in Familien, Freundschaften oder Paarbeziehungen beitragen, können auch zum Problem werden, weil Hemmschwellen wegfallen», sagte er der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Sonnabend). «Wenn es Stress und Konflikte gibt, kann die Nähe zu einer Art negativen Grenzenlosigkeit werden, in der es kein Halten mehr gibt.»
Möglich sei es, sich schon vorher bestimmte Entspannungsmaßnahmen zu überlegen, wie etwa Ablenkungen, kleine Überraschungen, Scherze oder «Friedensformeln», erläuterte Knape. Das zählten Sätze wie «Ich dachte, auch die Politik macht mal Weihnachtsferien» oder «Ich dachte, nur der Glühwein erhitzt uns heute. Wie wollen wir uns jetzt abkühlen?»
Heute schlage kein Patriarch mehr auf den Tisch wie vor 100 Jahren, erläuterte er. Das sei positiv und sollte sich in einer Grundhaltung der Gleichberechtigung widerspiegeln. «Das heißt, ich respektiere die Position des anderen, auch wenn ich sie nicht akzeptiere.» Eine weitere Strategie sei es, kurz eine Pause einzulegen und den Raum zu verlassen: «Allerdings nicht eingeschnappt oder verletzt oder Türen knallend, weil das keine Deeskalation wäre.»
Source: Kirche-Oldenburg