Unterlüß/Bremen (epd). In Unterlüß im Landkreis Celle haben nach Polizeiangaben am Sonntag knapp 400 Menschen im Rahmen eines Antikriegscamps gegen den Rüstungskonzern «Rheinmetall» demonstriert, der dort ein Testgelände betreibt. In einer gemeinsamen Rede forderten die DGB-Kreisvorsitzenden Paul Stern (Celle) und Charly Braun (Heidekreis) einen Wandel von einer militärischen zu einer sozialen, ökologischen Wirtschaftsstruktur. Das Antikriegscamp findet bereits seit Dienstag anlässlich des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 statt.
«Hier bei uns in der Lüneburger Heide ist die größte militärische Konzentration der BRD», hieß es im Redemanuskript von Stern und Braun. Dazu zählten etwa Munster als größter Heeresstandort, der Kriegsübungsplatz Bergen oder der Rüstungskonzern «Rheinmetall» in Unterlüß. «Der Militarismus bestimmt hier immer noch weitgehend die wirtschaftliche Struktur und den Arbeitsmarkt.» Die Gewerkschaftler plädierten dafür, den Kriegsübungsplatz Bergen in ein UN-Biosphärengebiet umzuwandeln.
Zu der Demonstration hatten unter anderem Gewerkschaften, antifaschistische Gruppen und der niedersächsische Flüchtlingsrat aufgerufen. Bereits am Sonnabend war an fast 20 Orten in Niedersachsen und Bremen an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 79 Jahren erinnert worden. Bei Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen oder Kranzniederlegungen unter anderem in Bremen, Braunschweig, Hannover, Lüneburg, Göttingen und Nienburg forderten Redner Abrüstung und mehr Engagement für den Frieden.
Seit Beginn der 1950er Jahre markierte der 1. September in der damaligen DDR einen «Tag des Friedens». Die westdeutsche Initiative für den Gedenktag ging vom DGB aus, der unter dem Motto «Nie wieder Krieg» zu Aktionen aufrief. Seitdem wird dieser Tag jährlich als «Antikriegstag» begangen. Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen.
Source: Kirche-Oldenburg