Hannover (epd). Die deutsche Seenotrettungsorganisation Sea Eye fordert die Einrichtung sicherer Fluchtwege aus Afghanistan nach Deutschland und in die EU. «Inzwischen sollen mehr als 550.000 Menschen auf der Flucht sein», sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Mittwoch). «Es ist jetzt besonders wichtig, dass die Bundesregierung die Nachbarländer davon abhält die Grenzen zu schließen.»

Isler schlug vor, ein neues Mandat für die Bundeswehr über die kurzfristige Evakuierung von gefährdeten Personen aus Kabul hinaus auf eine Mission zum Schutz von humanitären Korridoren auszuweiten. «Die Bundeswehr war 20 Jahre zum Schutz der Zivilbevölkerung mandatiert und vor Ort», sagte Isler. «Warum soll man die Bundeswehr nun nicht dafür mandatieren, Evakuierungen durchzuführen und die Menschen weiter zu schützen?»

Mehr als 250 Städte in Deutschland seien zur Aufnahme schutzsuchender Menschen aus Afghanistan bereit, betonte Isler. «Wenn alle diese Städte und Kommunen 200 Menschen aufnehmen, dann können wir dort 50.000 Menschen rausholen.»

Die Organisation Sea Eye hat inzwischen eine Online-Petition zur Einrichtung sicherer Fluchtwege aus Afghanistan an die Bundesregierung und die EU-Kommission gerichtet. Bis zum Mittwochnachmittag hatten mehr als 220.000 Menschen die Petition unterschrieben.

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Seenotretter fordern sichere Fluchtwege aus Afghanistan