Mit einem Gottesdienst in der Oldenburger Kirche St. Ansgar ist Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann am Sonntag, 14. Februar, durch Bischof Thomas Adomeit in den Ruhestand verabschiedet worden. Pfarrerin Hoffmann war rund 20 Jahre im Ev.-luth. Kirchenkreis Oldenburg Stadt tätig, davon mehr als 13 Jahre im Amt der Kreispfarrerin. Nachfolger wird Anfang März Pfarrer Torsten Maes (56) aus dem nordrhein-westfälischen Moers, der Ende November von Synode des Kirchenkreises gewählt wurde.

   

Kreispfarrerin Hoffmann habe in ihrer besonderen Verantwortung als Kreispfarrerin Veränderungen bewirkt, Neuerungen auf den Weg gebracht und an tragfähigen Strukturen für eine zukünftige Ausrichtung des Kirchenkreises gearbeitet, so Bischof Thomas Adomeit während der Verabschiedung. Er dankte Hoffmann für ihre zahlreichen Impulse und ihr Wirken in der oldenburgischen Kirche und im Kirchenkreis. Sie habe das kirchliche Leben in der Stadt Oldenburg geprägt. „Du hast ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitende in ihrem Miteinander gestärkt, ihnen geholfen, ihre Verantwortung zu erkennen und wahrzunehmen. Du hast die Menschen im Kirchenkreis gut aufgestellt“, betonte Adomeit.

   

In ihrer Predigt (Gen 4,1-16) über die Geschichte von Kain und Abel und den Brudermord am Ende der biblischen Schöpfungserzählungen betonte die scheidende Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann, dass die Menschen die Chance hätten, die Sünde zu beherrschen. Gott traue dies jedenfalls der Menschheit zu. Die Menschen seien aufeinander angewiesen. Sie würden als eines der schwächsten aller Wesen geboren und seien darauf angewiesen, Kultur zu schaffen, damit sie überleben könnten, so Hoffmann.

   

„Wir haben zu lernen, dass wir unsere Beschränkungen anerkennen: dass wir endlich und verletzbar sind, angewiesen darauf, dass andere uns mit Respekt und ohne Gewalt begegnen. Wir sind angewiesen auf Mitleid, auch auf unser eigenes Mitleid mit uns selbst. Gerade unsere Schwäche könnte uns in humane Verbindung mit unseren Mitmenschen bringen. Verbindung, die den Frieden sucht, im Wissen um die eigene Verletzbarkeit. Verbindung, die demütig nach Lösungen sucht für die Probleme der Welt und für das furchtbare Gefälle zwischen Menschen“, so Hoffmann. Auf diesem Weg, so sage es die biblische Verheißung, würden die Menschen Gott begegnen.

   

„Es war eine sehr interessante Aufgabe der Mitgestaltung“ 
Drei Ereignisse waren für Ulrike Hoffmann in ihrer Zeit als Kreispfarrerin besonders wichtig. Zum einen die Vorbereitung und der Umzug der Evangelischen Familien-Bildungsstätte von der Haarenesch-Straße nach Osternburg im Jahr 2015. Dieser Ortswechsel habe die Ev. Familien-Bildungsstätte „sichtbarer gemacht und zum Blühen gebracht“, so Hoffmann. Zum Zweiten habe die Gründung des evangelischen Kita-Verbundes „Ekito“ im Jahr 2018 den Kirchengemeinden im Kirchenkreis sehr geholfen. Mit diesem Schritt seien die ehrenamtlichen Gemeindegremien sehr entlastet worden und habe die Arbeit für die evangelischen Kindertagesstätten professionalisiert. Auch die Arbeit im „Arbeitskreis Religionen in Oldenburg“ unter dem Dach des Präventionsrats seit 2013 sei ein bedeutender Schritt gewesen, der „ein wichtiges Engagement für ein friedliches Zusammenleben in der Stadt“ zeige und „gute, respektvolle menschliche Begegnungen“ ermögliche, so die scheidende Kreispfarrerin.

   

„Es war eine sehr interessante Aufgabe der Mitgestaltung in der Zeit großer Veränderungen unserer Kirche, die zu meinen Neigungen und Kompetenzen passte“, sagte Kreispfarrerin Hoffmann im Rückblick auf ihre Amtszeit. „Ich hatte guten Rückhalt und viel Unterstützung aus meinem Pfarrkonvent und meinem Kreiskirchenrat und ganz ausgezeichnete leitende Mitarbeitende im Kirchenkreis. Dafür bin ich sehr dankbar. Als ‚Eine-Frau-Show‘ kann man diese Arbeit nicht machen. Und es tut gut, die Aufgaben nun abgeben zu können an jemanden, der mit frischen Kräften übernimmt.“

   

Pfarrerin Ulrike Hoffmann studierte von 1975 bis 1981 evangelische Theologie in Münster, Berlin und Amsterdam und absolvierte von 1984 bis 1987 ihr Vikariat in der Kirchengemeinde Brake und dem „Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt“ (KDA). Ihre erste Pfarrstelle übernahm sie 1987 in der Kirchengemeinde Neuende/Wilhelmsaven, bevor sie im Jahr 2000 die Pfarrstelle an der Versöhnungskirche in Oldenburg-Ohmstede übernahm. In der Zeit war sie elf Jahre lang Mitglied der Pfarrervertretung und in den letzten Jahren als Vorsitzende. 2007 wurde Pfarrerin Ulrike Hoffmann zur Kreispfarrerin des Kirchenkreises Oldenburg Stadt gewählt. Von 2013 bis 2019 war sie Mitglied der Synode der oldenburgischen Kirche.

   

Zum Kirchenkreis Oldenburg Stadt gehören rund 70.900 Gemeindemitglieder in acht Kirchengemeinden. Der Kirchenkreis umfasst die Kirchengemeinden der Stadt Oldenburg und die angrenzende Gemeinde Ofen.

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„Sie hat das kirchliche Leben in Oldenburg geprägt“