In rund 50 Kirchengemeinden wurden am Freitag, 6. März, in ökumenischer Verbundenheit die diesjährigen Weltgebetstag-Gottesdienste (WGT) im Oldenburger Land gefeiert. Die Gebete, Texte und Lieder haben Frauen aus dem südafrikanischen Land Simbabwe verfasst. Seit Wochen hatten sich Frauen unterschiedlicher Konfessionen auch im Oldenburger Land gemeinsam diesen Tag vorbereitet. Und wie gewohnt wurde nach dem Gottesdienst zu einem Zusammentreffen mit Informationen über das Land und zum regen Austausch eingeladen.
Die Texte der Gottesdienstordnung vermittelten einen Eindruck von der Lebenssituation der Menschen, besonders der Frauen im Land: Nach der langen Regierungszeit von Mugabe, der für furchtbare Gräueltaten verantwortlich ist, gab es 2018 Wahlen. Aber von echter Demokratie kann keine Rede sein. Das Land ist reich an Schätzen, z.B. Platin, und an Natur, wird aber zerrieben zwischen den verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Mächten, von Korruption. Darum sind die Menschen im Land gespalten und oft von Lethargie gefangen. Ein großer Teil verlässt das Land und wandert aus. Vor allem die Frauen tragen die große Last der Familienarbeit (inkl. Versorgung der Aidswaisen) und des Familieneinkommens, da die Männer oft kein festes Einkommen haben. Das Leben der Kirchengemeinden ruht auf den Schultern der Frauengruppen, auch wenn sie in der Leitung nicht präsent sind.
Obwohl diese Gottesdienstordnung vor der Veröffentlichung von der Regierung kontrolliert, bzw. zensiert wurde, gaben die Frauen im Land die Hoffnung auf Veränderung nicht auf. Es gibt kleine Projekte, wo Aufbruch gelingt. Das Motto des Weltgebetstages „Steh auf, nimm deine Matte und geh“ ist ein Protestruf gegen die Lethargie und Resignation, gegen die Lähmung durch bestehende Strukturen. Hoffnung, Glaubensgewissheit und die Gemeinschaft in den Kirchen stärken die Frauen, sich weiterhin für mehr Rechte einzusetzen, z.B. gegen die Verheiratung von 10jährigen Mädchen oder für ein gerechtes Erb- und Landrecht.
Der Weltgebetstag fördert mit seinen Kollekten Projekte weltweit, in Simbabwe z.B. die Abteilung „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung“ des Kirchenrates von Simbabwe (ZCC) oder den Envision Zimbabwe Women´s Trust, der sich für Konfliktlösungen einsetzt. Der Weltgebetstag ist eine weltweite ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen, eine zentrale Veranstaltung über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg. Die Idee ist, dass ein Gebet über 24 Stunden lang um den ganzen Erdball wandert und Frauen in mehr als 120 Ländern der Welt miteinander verbindet. Voneinander wissen, füreinander beten, einander unterstützen – dazu ist der Weltgebetstag da und leistet einen wichtigen Betrag. Weitere Informationen zum Weltgebetstag finden Sie unter: www.weltgebetstag.de.
Im Oldenburger Land wurde in den Gemeinden in bunter und vielfältiger Form gefeiert. Einen Eindruck davon vermitteln die nachfolgenden Berichte aus Edewecht, Burhave, Oldenburg, Vechta und Visbek.
Ökumenischer Weltgebetstagsgottesdienst in Edewecht
Seit vielen Jahren gibt es in Edewecht ein kleines Vorbereitungsteam von rund zehn Frauen, die sich für den Weltgebetstag engagieren. Wechselweise werden die katholische, die ev.-methodistische, die ev.-baptistische und die ev.-lutherische Kirchengemeinde zu Gastgebern. In diesem Jahr wurde der Weltgebetstag in der katholischen Kirchengemeinde St. Vinzenz-Pallotti ökumenisch gefeiert. Auf vielfältige Weise, z.B. durch zwei kurze Anspiele, durch Live-Musik, die zu Bewegung einlud oder auch die aktive Aufforderung aufzustehen und sich aufzurichten, konnte das Motto „Steh auf und geh“ gut umgesetzt werden. Bereits die Begrüßung beeindruckte, da die Teilnehmenden von einer jungen Frau aus Simbabwe in der Sprache der Shona, in der Sprache der Ndebele und auf Englisch zusammen mit ihrer Tochter begrüßt wurden.
Nach dem Gottesdienst blieben die knapp 70 Gäste zum gemütlichen Beisammensein, bei dem leckere Spezialitäten aus Simbabwe probiert werden und ein reger Austausch stattfinden konnte. Mit offenen Augen schauten wir nun gemeinsam auf das bunte und beeindruckende Land Simbabwe und ihre Frauen, die so dringend unserer Unterstützung benötigen. Natürlich haben sich nahezu alle Gäste an der Unterschriftenaktion zur Entschuldung Simbabwes beteiligt.
Sandra Martinez
Elefanten und Schwarzwälder-Kirschtorte in Burhave
In Burhave wurde der diesjährige Weltgebetstag in der evangelischen St.Petri-Kirche gefeiert. Katholische und evangelische Christinnen aus Waddens und Burhave hatten den Gottesdienst nach der Liturgie der Frauen aus Simbabwe vorbereitet und präsentierten der Gemeinde einen abwechslungsreichen und bewegenden Gottesdienst unter dem Motto „Steh auf und geh!“. Für die Gestaltung des Altarraumes wurden ganze Elefantenherden aus unterschiedlichen Materialien und viele andere kunsthandwerkliche afrikanische Dekorationsgegenstände zur Verfügung gestellt. Neben Musik von der CD wurde der Gesang auch von einem Akkordeon begleitet.
Die Kollekte am Ende des Gottesdienstes erbrachte wieder eine „hübsche“ Summe, die an das deutsche Weltgebetstagskomitee überwiesen werden kann, um weltweit Projekte zu unterstützen, die die Lebenssituation von Frauen und Kindern verbessern sollen. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Gemeindehaus das obligatorische Beisammensein mit weiteren Landesinformationen und einem vielfältigen Imbiss – diesmal mit einer Schwarzwälder-Kirschtorte, der beliebtesten Torte in Simbabwe.
Klaus Braje
Ökumenischer Gottesdienst in der Thomas-Kirche in Oldenburg-Ofenerdiek
Seit vielen Jahren gibt es im Norden der Stadt Oldenburg die Tradition, dass die Bezirke aus drei verschiedenen Kirchengemeinden miteinander Gottesdienst feiern. So gehören jedes Jahr Frauen aus der ev.-luth. Kirchengemeinde Oldenburg, Bezirk der Martin-Luther-Kirche, aus der röm.-kath. Kirchengemeinde St.Marien/St.Christophorus, aus der ev.-luth.Kirchengemeinde Ofenerdiek und – seit 2019 ganz neu – nun auch aus der Neuapostolischen Kirche zum Vorbereitungskreis. In diesem Jahr waren es allein in der Vorbereitung über zwanzig Frauen.
Der Gottesdienst fand in diesem Jahr in der Thomas-Kirche statt, die ganz afrikanisch geschmückt war: Tücher der Landesfarben Simbabwes, Tiere, Obst in afrikanischen Schalen, u.a.m. Die musikalische Gestaltung wurde von einer Musikgruppe und einem Teil des Kirchenchores unterstützt.
Nachdem Gottesdienst gab es noch einen Imbiss mit Gerichten nach Rezepten aus Simbabwe. Dabei gab es fröhliche Gespräche und gute Begegnungen.
Aliet Jürgens
Gottesdienste in Visbek und Vechta
Auch im Oldenburger Münsterland feierten die Gemeinden den Weltgebetstag. In Visbek hatte man sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Frauen es Vorbereitungskreises konnten in einem Geschäft im Ort ein Schaufenster dekorieren, um so schon im Vorfeld auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. In der Kirche war dann im Eingangsbereich eine Szene aus Simbabwe dargestellt.
Die Gottesdienste in Visbek und Vechta fanden einen großen Anklang. Die Gottesdienstbesucher erfuhren viel über die Not der Frauen in Simbabwe, waren aber auch beeindruckt von der von deren Selbstbewusstsein und Engagement, mit den schwierigen Verhältnissen umzugehen.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde in den Gemeindehäusern zu einem Essen mit Kleinigkeiten aus Simbabwe eingeladen, bei dem man sich über die gewonnen Eindrücke aus dem Gottesdienst noch einmal austauschen konnte.
Carsten Homann
Source: Kirche-Oldenburg