Osnabrück (epd). Besucher zweier historischer Friedhöfe in Osnabrück können sich ab sofort per Smartphone-App zu den Grabstätten berühmter Persönlichkeiten der Stadt führen lassen. Der Johannis- und der Hasefriedhof sind zwei von bundesweit 45 Friedhöfen, auf denen die App «wo sie ruhen» angewendet werden kann, sagte Eva Güse von der städtischen Friedhofsverwaltung am Freitag. Mehr als 1.200 historisch bedeutende Persönlichkeiten und ihre letzte Ruhestätte werden mittels Hörbeiträgen, Texten und Fotos vorgestellt. In Deutschland gibt es nach Schätzungen 32.000 Friedhöfe.
Trägerin des Projektes ist die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg. Ziel ist es den Angaben zufolge, die Geschichte denkmalgeschützter Friedhöfe sichtbar und hörbar zu machen und dem Friedhofsbesucher einen leichten Wissenszugang zu ermöglichen. Die App navigiere den Nutzer zu den einzelnen Grabmalen. Dort könnten die Informationen als Audio-Datei abgespielt werden. Umfangreiches Bildmaterial ermögliche es, auch vorab zu Hause einen Eindruck von den Kulturdenkmälern zu bekommen.
Auf den rund 200 Jahre alten, mittlerweile entwidmeten Osnabrücker Friedhöfen, die mitten in der Stadt liegen, könnten 25 Grabstätten gezielt angesteuert werden, erläuterte Güse. Dazu gehöre etwa die des Malers und Möbeldesigners Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899 – 1962), der als einer der bekanntesten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts gilt. Auch das Unternehmerpaar Felix (1855-1907) und Agnes Schoeller (1861-1945), Gründer der heute noch existierenden Papierfabrik, ist mit seiner letzten Ruhestätte verzeichnet.
Die Gesamtkosten von 15.000 Euro würden komplett von Sponsoren- und Fördergeldern gedeckt. Es sei «beispielhaft, wenn die Osnabrücker Bürgergesellschaft sich so für ihr kulturelles Gedächtnis einsetzt», sagte Güse. Sie hoffe, mit diesem neuen Angebot vor allem ein jüngeres Publikum für die Geschichte der Friedhöfe zu interessieren. Es ergänze zudem ein sich bereits seit einigen Jahren entwickelndes Kulturprogramm, das die Friedhöfe unter dem Motto «Neues Leben zwischen alten Gräbern» als Naherholungsgebiete und Bildungsorte attraktiv machen solle.
Source: Kirche-Oldenburg