Oldenburg (epd). Der Sozialverband VdK schlägt ein neues Finanzierungsmodell für die niedersächsische Pflegekammer vor. Statt der «Zwangsfinanzierung» durch die Mitglieder sollten die Beiträge von den Arbeitgebern übernommen werden, sagte der VdK-Landesvorsitzende Friedrich Stubbe am Dienstag in Oldenburg. Denn gerade sie seien auf ausreichend qualifizierte Mitarbeiter und reibungslose Arbeitsabläufe in ihren Einrichtungen angewiesen. Zudem bestehe eine besondere Fürsorgepflicht gegenüber den Arbeitnehmern.
Derzeit sei die Pflegekammer noch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, erklärte Stubbe. Was die Pflege tatsächlich brauche, seien eine angemessene Bezahlung und vor allem bessere Arbeitsbedingungen. Doch die konsequente Durchsetzung dieser Ziele und eine wirksame Interessenvertretung ließen bislang noch auf sich warten. Deshalb sei die Empörung der Kammermitglieder über die Beiträge nachvollziehbar.
Sich zu organisieren, um gemeinsam mit starker Stimme gegenüber der Politik aufzutreten, sei der richtige Ansatz, fügte Stubbe hinzu. Die Pflegekammer aber auf dem ohnehin schon finanziell schwachen Rücken der Pflegekräfte aufzubauen, sei der falsche Weg: «Wie sollen denn die Kinderkrankenpflegerin oder der Altenpfleger von ihrem geringen Lohn noch etwas abgeben, wenn sie ohnehin schon jeden Euro umdrehen müssen?»
Der Pflegekammer Niedersachsen gehören obligatorisch etwa 80.000 bis 95.000 Pflegefachkräfte mit Abschlüssen in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Kinderkrankenpflege an. Sie war 2016 im Landtag mit den Stimmen von SPD und Grünen beschlossen worden und hatte im vergangenen August die Arbeit aufgenommen.
Source: Kirche-Oldenburg