Emden (epd). Die Stadt Emden will gemeinsam mit den Kirchen den Reformationstag am 31. Oktober mit einer ganzen Festwoche würdigen.
In der «Reformationswoche» vom 27. Oktober bis zum 3. November seien zahlreiche Gottesdienste, Konzerte, Führungen und Ausstellungen geplant, wie ein Sprecher der Stadt am Montag mitteilte. Gemeinsames Anliegen sei es, einer breiten Öffentlichkeit das ökumenische Miteinander vorzustellen und zugleich an die Tradition in der Reformationsstadt zu erinnern, in der seit Jahrhunderten konfessionelle Vielfalt gelebt wird.
An den Aktionen beteiligen sich Lutheraner, Reformierte, Katholiken, Baptisten und Mennoniten, hieß es. Zu den Höhepunkten der Woche zählen ein Gottesdienst zum «Reformations-Silvester» in der evangelisch-lutherischen Markuskirche und die Aufführung des selten vorgetragenen Oratoriums «Johann Hus» von Carl Loewe von 1841. Am Reformationstag selbst ist ein zentraler Gottesdienst mit Ehrenamtlichen aus der Emder Ökumene um 11 Uhr in der Martin-Luther-Kirche geplant.
Der Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa mit Sitz in Wien hatte Emden Ende 2013 als erste Stadt mit dem Ehrentitel «Reformationsstadt Europas» ausgezeichnet. Die Stadt gehörte im 16. Jahrhundert neben Genf und Wittenberg zu den einflussreichsten Stätten der Reformation. Sie war damals der größte Seehafen Europas und eine der größten Städte im Deutschen Reich. Als in den Niederlanden die Verfolgung Andersgläubiger einsetzte, war Emden ein Zufluchtsort für Tausende französischsprachiger Glaubensflüchtlinge.
Der 31. Oktober ist in diesem Jahr zum zweiten Mal nach dem 500. Reformationsjubiläum 2017 im ganzen Norden gesetzlicher Feiertag und arbeitsfrei. An diesem Tag erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch Martin Luther (1483-1546) und die Entstehung der evangelischen Kirche.
Im Jahr 1517 hatte Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände in der Kirche seiner Zeit veröffentlicht und den Ablasshandel massiv kritisiert. Der Theologieprofessor und ehemalige Augustiner-Mönch wollte die Kirche erneuern. Weil sich die mittelalterliche Papstkirche einer Reform verweigerte, kam es zu der von Luther zunächst nicht beabsichtigten Bildung der evangelischen Kirche.
Source: Kirche-Oldenburg