Osnabrück/Berlin (epd). Nach dem Tod des langjährigen kubanischen Staatschefs Fidel Castro hat der der Historiker und DDR-Spezialist Hubertus Knabe vor einer «Revolutionsromantik» gewarnt. «Bei allem Respekt für einen Verstorbenen fehlt mir jedes Verständnis für Lobhudelei gegenüber einem Diktator, der Tausende in Lager und Gefängnisse werfen ließ und ein Fünftel seiner Bevölkerung in die Flucht trieb», sagte der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montagsausgabe).
Knabe kritisierte dabei namentlich Reaktionen von Politikern der «Linken», die Castro als großen Revolutionär und Kämpfer gewürdigt hatten. «Diese Revolutionsromantik in bester SED-Tradition ist angesichts der kubanischen Wirklichkeit völlig unangebracht», sagte der Historiker. Er warnte davor, den früheren Revolutionsführer zu verherrlichen: «Wenn Fidel Castro und sein Regime ein politisches Vorbild für die Linke sind, dann kann einem angst und bange werden.»
Knabe bezog sich unter anderem auf eine Twitter-Nachricht des Linken-Vorsitzenden Bernd Riexinger, in der dieser geschrieben hatte: «Mit Castro ist ein großer Revolutionär gestorben. Unsere Solidarität mit Cuba lebt weiter.» Die Linken-Politikerinnen Katja Kipping und Sahra Wagenknecht hatten Castro ebenfalls gewürdigt.
Source: Kirche-Oldenburg