Göttingen (epd). Der anhaltend starke Anstieg der Mietpreise in Universitätsstädten und Regionalzentren hat nach Ansicht des Göttinger Geografen Michael Mießner mit den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu tun. Immobilien gälten weiterhin als sichere Kapitalanlage, erklärte der Wissenschaftler am Dienstag. Die Investitionen seien zunächst in die Ballungsräume und Metropolen geflossen, dort sänken aber inzwischen die Renditen. Deswegen rückten sogenannte «B-Lagen-Städte» zunehmend in den Fokus der Anleger.
Neben großen Investoren nutzten auch lokale Privatinvestoren den Immobiliensektor in diesen Städten mittlerweile als wichtige Kapitalanlage, sagte Mießner. Auch diese Anleger hätten ein Interesse, mit ihren Wohnimmobilien möglichst hohe Renditen zu erzielen.
Wie in den Vorjahren hatten Mießner und seine Mitarbeiter auch 2017 im Rahmen eines Forschungsprojektes die Entwicklung auf dem Göttinger Mietwohnungsmarkt untersucht. Danach lag der durchschnittliche Angebotsmietpreis in der Stadt bei 9,98 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das waren 3,88 Prozent mehr als im Jahr davor. Innerhalb von vier Jahren seien die Angebotsmieten in Göttingen um 24,6 Prozent und damit fast ein Viertel gestiegen, sagte Mießner.
In einigen Göttinger Vierteln wie der Nordstadt betrage der durchschnittliche Mietpreis inzwischen rund 12 Euro pro Quadratmeter. Außerdem zeigt sich den Wissenschaftlern zufolge, dass das günstige Mietpreissegment in der Universitätsstadt immer knapper wird. So sei der Anteil der Wohnungsangebote mit einer Nettokaltmiete von maximal 7,49 Euro von rund 43 Prozent im Jahr 2013 auf 13 Prozent im Jahr 2017 gesunken.
Source: Kirche-Oldenburg