Warburg/Delmenhorst (epd). Die syrisch-orthodoxe Kirche in Deutschland hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für die beiden vor fünf Jahren in Syrien entführten Bischöfe einzusetzen. Die internationale Völkergemeinschaft und im Speziellen die Bundesregierung müssten alles Erdenkliche für eine baldige Auffindung und Befreiung der Bischöfe unternehmen, erklärte der Erzbischof der deutschen Diözese, Philoxenus Mattias Nayis, am Wochenende in Warburg.

Die syrisch-orthodoxe St. Johannes Kirche in Delmenhorst rief am Sonntag zum ökumenischen Gebet für die beiden Bischöfe auf. Auch evangelische und katholische Christen sollten der entführten Bischöfe gedenken. Die auch Aramäer genannten syrisch-orthodoxen Christen unterhalten seit 1969 ein Zentrum in Delmenhorst. Sie kamen aus der Region Tur Abdin im Südosten der Türkei.

Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Gregorios Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos Yazigi waren am 22. April 2013 bei Aleppo von islamistischen Kämpfern verschleppt worden. Seither gibt es kein Lebenszeichen von ihnen. Sie hatten sich für die Freilassung von Geiseln, den interreligiösen Dialog und ein friedliches Zusammenleben in Syrien eingesetzt. Dafür wurden sie 2014 in Abwesenheit mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geehrt.

Auch wenn der Verbleib der Bischöfe ungewiss bleibe, sei die Hoffnung auf ihre Freilassung und Rückkehr ungebrochen, erklärte Philoxenus Mattias Nayis. Er beklagte, die Christen seien als religiöse Minderheit im Nahen Osten insbesondere in Syrien und dem Irak immer wieder die Zielscheibe von Terror und kriegerischen Auseinandersetzungen. «Wenn wir nicht wollen, dass der Nahe Osten von den Christen völlig entwurzelt wird und der ungebremste Exodus nach Europa und in alle Welt endlos weitergeht, muss den Christen im Nahen Osten ein starkes Signal und Hoffnung gesendet werden.»

Source: Kirche-Oldenburg