Osnabrück (epd). Die aus Syrien stammenden Regisseure Anis Hamdoun (30) und Maan Mouslli (29) wollen einen Dokumentarfilm über ihre eigene Flucht drehen. Der Streifen «Newcomers» solle den Zuschauern die Lage geflüchteter Menschen vor Augen führen, sagte Anis Hamdoun am Donnerstag in Osnabrück bei der Vorstellung des Projektes. Die Menschen sollten spüren, was es bedeute, die Heimat zu verlieren und sich als Neuankömmling in einem fremden Land zurechtzufinden. Hamdoun und Mouslli leben seit zwei Jahren in Deutschland. Mit einem gerade fertiggestellten Trailer wollen sie weitere Sponsoren gewinnen.

Die beiden Syrer haben mit ihren Arbeiten über Flüchtlinge bereits international für Furore gesorgt. Hamdouns erstes Theaterstück «The Trip» wurde im Theater Osnabrück uraufgeführt. Er gewann damit den ersten Preis des Online-Theaterportals «Nachtkritik.de». Das Stück läuft im April auf der Berliner Schaubühne und anschließend im Schauspielhaus Frankfurt. Zudem wird es in Form einer szenischen Lesung bei den Münchner Kammerspielen zu sehen sein. Mousllis Kurzfilm «Shakespeare in Zaatari» wird im Mai bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes und im Juni beim Los Angeles Filmfestival gezeigt.

In ihrem neuen Film werden auch berühmte Flüchtlinge aus früheren Generationen wie Thomas Mann, Bertolt Brecht oder Hannah Arendt zu Wort kommen. Im Vordergrund stünden aber eigene Erfahrungen, hieß es: «Früher wusste ich, wer ich war», erzählt Hamdoun im Trailer. «Und dann wirst du in eine Zeit oder an einen Ort verbannt, an dem du dich selbst verlierst.»

Mit der Verbindung aus heutigen und früheren Fluchtgeschichten wollen die Regisseure mehr Akzeptanz und ein besseres Verständnis für Neuankömmlinge schaffen, betonte Hamdoun. Derzeit werde die Stimmung in Deutschland gegenüber Flüchtlingen kälter. Die Menschen schwankten zwischen Angst und Hilfsbereitschaft, zwischen Mitgefühl und offener Ablehnung. Ihr Film solle die menschlichen Schicksale zeigen, die hinter dem anonymen Begriff «Flüchtling» stünden.

Die Trägerschaft für das Projekt hat der Caritasverband im katholischen Bistum Osnabrück übernommen. «Es gibt in Deutschland schon viele Filme, in denen über Flüchtlinge geredet und berichtet wird», erläuterte der stellvertretende Caritas-Direktor Günter Sandfort. Es sei aber wichtig, die Geflüchteten selbst zu Wort kommen zu lassen.
Source: Kirche-Oldenburg