Alte Villen und historische Parks: Am Sonntag luden Denkmäler zur Besichtigung ein, die sonst nicht zugänglich sind. Unter dem Motto «Entdecken, was uns verbindet» wurde das Internationale in der Baukunst betont.

Bremen/Elsfleth (epd). Zum bundesweiten «Tag des offenen Denkmals» haben Politiker und Denkmalschützer in Bremen und Niedersachsen die positive Bedeutung von Migration und kulturellem Austausch in Europa betont. Der Tag helfe, die europäische Eingebundenheit Deutschlands in der Tiefe zu verstehen, sagte Senatspräsident Carsten Sieling (SPD) bei der Bremer Eröffnung im St.-Petri-Dom. Doch sei der kulturelle Austausch bedroht durch einen Nationalismus, der in Abgrenzung und Ausgrenzung münde. Dagegen stehe der Tag des offenen Denkmals für Weltoffenheit.

Bremens Landeskonservator Georg Skalecki sprach von Denkmälern als Symbolen des interkulturellen Austausches. Der Tag des offenen Denkmals wolle insofern auch ein Zeichen gegen bornierte Bestrebungen nationalistischer Abgrenzungen setzen. Der Bremer St.-Petri-Dom sei ein gutes Beispiel dafür, dass sich in einem Bauwerk viele europäische und internationale Bezüge finden ließen. Insgesamt zog der Tag nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit etwa 3,5 Millionen Besucher an.

Bei der niedersächsischen Eröffnung im Elsflether Schiffahrtsmuseum würdigte Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern für den Erhalt des Kulturguts. «Dieser Einsatz für unser gemeinsames kulturelles Erbe verstärkt die Wirkung des Tags und erhöht die gesellschaftliche Akzeptanz für die Denkmalpflege», bekräftigte der Minister.

In diesem Jahr feierte der Aktionstag sein 25-jähriges Bestehen und wurde im Zusammenhang mit dem laufenden Europäischen Kulturerbejahr organisiert. Unter dem bundesweiten Motto «Erleben, was uns verbindet» waren in Bremen und Niedersachen rund 710 private und öffentliche Denkmale ihre Türen für Besucher geöffnet. Darunter befanden sich Kirchen und Klöster, Burgen und Schlösser sowie Fabriken, Mühlen und andere historische Bauwerke genauso wie technische Denkmäler.

Skalecki und in Elsfleth auch die Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Christina Krafczyk, betonten, es gelte, das reiche baukulturelle Erbe zu bewahren. Krafczyk ergänzte, das Vermächtnis müsse gleichzeitig als Leitbild einer neuen Kultur von Werterhaltung für Gegenwart und Zukunft begriffen werden.

Skalecki sah dieses Erbe vor allem in Städten bedroht. Auf allen historischen Altstädten laste ein hoher Veränderungsdruck, warnte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in Deutschland und forderte: «Neubauten müssen sich integrieren und in Maßstab, Höhe und Materialität anpassen.»

Der «Tag des offenen Denkmals» wird seit 1993 stets am zweiten Sonntag im September organisiert. In diesem Jahr konnten bundesweit rund 8.000 Baudenkmäler in 2.500 Städten und Gemeinden besichtigt werden, von denen viele sonst nicht für das allgemeine Publikum zugänglich sind. Alleine In Bremen und Bremerhaven waren es 61 Orte. Der Aktionstag ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Die Schirmherrschaft hat traditionell der Bundespräsident inne.

Source: Kirche-Oldenburg