Derzeit finden wieder zahlreiche Konfirmandenfreizeiten statt. Doch das ganze Jahr über wird an den Konzepten für die Arbeit mit Jugendlichen gefeilt. Dabei unterstützt Pastor Matthias Hempel die Gemeinden der oldenburgischen Kirche.
Konfirmandenarbeit kann man nicht ohne Jugendarbeit, Gemeindekonzeption und funktionierende Netzwerke denken. Deshalb will Pastor Matthias Hempel genau diese Verknüpfungen stärken. Seit Ende letzten Jahres ist Hempel Pfarrer für konzeptionelle Konfirmandenarbeit in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.
„Es gibt hier in vielen Kirchenkreisen und Gemeinden schon tolle Modelle zur Konfirmandenzeit“, betont Hempel. Dazu kämen viele engagierte Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Diakoninnen und Diakone, die bereit seien, konzeptionell an der Konfirmandenzeit zu arbeiten. Der größte Schatz der oldenburgischen Kirche sind für Hempel aber die Teamer, die in vielen Kirchengemeinden die Konfirmandenarbeit unterstützen. „Zugleich ist der Umgang mit den Teamern aber auch die große Herausforderung“, weiß Hempel. Denn: Auch die Teamer müssen durch die Pfarrerinnen und Pfarrer gut vorbereitet und begleitet werden und sie müssen ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden. Dafür müsse zunächst Zeit investiert werden, die sich später aber wieder auszahle.
Teamer seien für die Jugendlichen so etwas wie Vorbilder, betont Hempel den Wert des ehrenamtlichen Engagements. Denn diese Jugendlichen – und auch Erwachsenen – können den Konfirmanden fast auf Augenhöhe von ihrem Glauben und auch ihren Zweifeln erzählen und sie so auf ihrer Suche nach Gott begleiten. Dazu komme, dass die Teamer noch nicht in der „Kirchsprache“ trainiert seien und so authentischer zu den Jugendlichen sprechen könnten.
Wichtig sei, dass auch die Pfarrerinnen und Pfarrer sich gemeinsam mit den Konfirmanden auf die Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens begeben. „Wir dürfen nicht mit fertigen Antworten kommen, sondern müssen gemeinsam mit den Jugendlichen suchen und uns auch immer wieder infrage stellen“, betont Hempel. Für erfolgreichen Konfirmandenunterricht sei letztlich der Perspektivwechsel entscheidend: „Was hat der Jugendliche davon, in den Konfirmandenunterricht zu gehen? Diese Frage müssen wir uns stellen.“
Etwa 5.000 Konfirmandinnen und Konfirmanden werden in der oldenburgischen Kirche jedes Jahr konfirmiert. Und dabei stehen die Gemeinden vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen. In der Wesermarsch gibt es Jahrgänge mit extrem wenigen Konfirmanden, dort muss über Möglichkeiten zu Kooperationen nachgedacht werden. „Auch der Einsatz von Teamern ist auf dem Land oft schwieriger. Die Jugendlichen kommen wegen langer Wege später aus der Schule und sind nicht so mobil, wie ihre Altersgenossen in der Stadt“, weiß Hempel. In der Stadt sei es dagegen nicht mehr selbstverständlich, dass getaufte Kinder auch zum Konfirmandenunterricht angemeldet werden.
Da die Situationen so unterschiedlich seien, könne es nicht darum gehen, ein für alle geltendes Konzept zu entwickeln, betont Hempel. Es müsse immer geschaut werden, was vor Ort geht. „Ich will alle motivieren und einladen, gemeinsam über neue Wege nachzudenken“, betont Hempel. Egal ob in Einzelgesprächen oder in Arbeitskreisen.
Genauso wichtig ist ihm aber auch der Kontakt zu Konfirmandinnen und Konfirmanden. „In der Jugendkultur ändern sich Dinge ganz schnell, da muss man am Ball bleiben“, betont er. In die Beziehung zu den Konfirmandinnen und Konfirmanden müsse die Kirche investieren, findet Hempel. Dazu gehöre es, jeden Einzelnen als Individuum wahrzunehmen und gleichzeitig Events anzubieten, die den Konfirmanden zeigten: „Wir sind mit unserem Glauben nicht allein.“
Ein solches Event sei das Konficamp 2017 in Wittenberg, zu dem sich bereits Gruppen mit 600 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der oldenburgischen Kirche angemeldet hätten.
Für alle, die sich mit dem Thema Konfirmandenarbeit beschäftigen hat Matthias Hempel gemeinsam mit Diakonin Angelika Pfeifer den Blog www.kajak-oldenburg.de gestartet. Auf dem Blog berichten sie über die Konfirmanden- und Jugendarbeit und geben auch Buchtipps
Ein Beitrag von Kerstin Kempermann, Evangelische Zeitung, Redaktion Oldenburg.
Source: Kirche-Oldenburg