Osnabrück (epd). Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes fordert, das früheste Heiratsalter für Flüchtlingskinder in Deutschland auf 18 Jahre festzusetzen. "Langfristig ist es unser Ziel, Kinderehen zu verhindern", sagte Vorstandssprecher Jörg Angerstein am Freitag anlässlich des Jahrestages zur Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November. Im Ausland geschlossene Ehen sollten in Deutschland nur anerkannt werden, wenn die Kinder über 16 Jahre alt seien. Auch die Justizminister von Bund und Ländern hatten sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, alle Ehen von unter 16-Jähjrigen aufzuheben und bei Älteren Ausnahmen zu erlauben.

Seit Kriegsbeginn steige die Zahl von Kinderehen unter Flüchtlingen im Nahen Osten immer mehr an, sagte Angerstein. Die Zahl der Kinderehen unter Syrern habe sich beinahe verdoppelt. So sei rund ein Drittel der syrischen Mädchen bereits verheiratet. Schon vor dem Krieg seien viele Mädchen mit 16 oder 17 Jahren verheiratet worden, mittlerweile seien sie oftmals erst 13 Jahre alt.

Das Kinderhilfswerk organisiere darum vor Ort Bildungsprogramme für junge Mädchen und ihre Familien, um über die Gefahren von Kinderehen für das psychische und physische Wohl der Mädchen aufzuklären. "In unseren Projekten stärken wir die Rolle und die Stellung der Mädchen in ihren Gesellschaften, in denen sie vielfach diskriminiert werden", sagte Angerstein. Mit den Programmen seien in Indien bereits viele Mädchen vor der Frühverheiratung bewahrt worden.
  
Source: Kirche-Oldenburg